Im Jahr 1932 erhielt der Direktor des gerade gegründeten Jüdischen Museums in Berlin, Karl Schwarz, eine Einladung von Meir Dizengoff, dem langjährigen Bürgermeister Tel Avivs. Schwarz sollte die beeindruckende Sammlung des Jüdischen Museums von über 3000 Drucken und Zeichnungen expressionistischer Kunst in verschiedenen Privathäusern in ganz Tel Aviv ausstellen.
Er folgte der Einladung und emigrierte kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nach Palästina und nahm die Bilder mit. In der Pogromnacht von 1938 wurde das Jüdische Museum in Berlin geschlossen und alle Kunst beschlagnahmt. Die Zeichnungen und Drucke überlebten den Weltkrieg unbeschadet in Israel und zierten die Wände des alten Kunstmuseums in Tel Aviv, in dem Ben Gurion 1948 den jüdischen Staat ausrief.
Drucke Als das bis 1947 von Karl Schwarz geleitete Tel Aviv Museum of Modern Art 2011 das Herta-und-Paul-Amir-Gebäude eröffnete, sponserte der Verein »Freunde des Tel Aviv Museums of Art Deutschland« (TAMAD) zwei Räume des Neubaus. Es ist ein kleiner Sieg der Geschichte, dass in dem Gebäude heute ebenjene Drucke und Zeichnungen ausgestellt werden, die damals fast in die Hände der Nazis gerieten.
TAMAD hat es sich zur Aufgabe gemacht, israelische Kunst in Deutschland zu fördern. Doch wer mit Hélène und Samy Gleitman spricht, merkt schnell, dass das Engagement des Vereins weit über finanzielle Unterstützung hinausgeht. Die unbändige Begeisterung und der Detailreichtum, mit dem die beiden über israelische Kunst und die Arbeit ihres Vereins sprechen, lassen einen die vielfältigen Aktivitäten des Vereins erahnen. Samy und Hélène Gleitman bilden zusammen mit Manuela von Perfall, Hava Sandler, Jack Schiffer und Katrin Stoll den Vorstand und koordinieren die zahlreichen Projekte von TAMAD.
Der Verein ist besonders stolz darauf, dass ab Freitag erstmals eine Ausstellung des Tel Aviv Museum in Deutschland gezeigt wird. Anlässlich des 50. Jahrestages der deutsch-israelischen Beziehungen zeigt der Berliner Martin-Gropius-Bau Arbeiten von Chagall, Kandinsky und anderen bedeutenden Künstlern der Moderne.
Kulturen unterstützt auch die Workshops von »The Art Road To Peace«. Das Projekt des Tel Aviv Museum bietet arabischen und israelischen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, über den Weg der Kunst vorher unbekannte Kulturen kennenzulernen und bei künstlerischen Seminaren ihre Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Die Arbeit des 2002 gegründeten Vereins richtet sich aber nicht nur an israelische und arabische Jugendliche, sondern konzentriert sich vornehmlich auf Kunstbegeisterte aus Deutschland. TAMAD organisiert im privaten Kreis Ausstellungen israelischer Künstler. So gelang es ihnen kürzlich, die Arbeiten des renommierten Fotografen Sharon Ya’aris einem interessierten Publikum vorzustellen. Zurzeit fokussiert sich ihre Arbeit auf München, sie wollen aber auch in Berlin tätig werden. Zudem organisieren die Gleitmans mit ihren Kollegen viele Reisen nach Israel, um mehr Menschen das Museum of Art näherzubringen. Ferner stellen sie der israelischen Öffentlichkeit in regelmäßigen Abständen deutsche Künstler vor.
www.tamad.org