München

Raubkunst-Debatte: Sammlungschef Maaz muss gehen

Muss seinen Stuhl räumen: Bernhard Maaz Foto: picture alliance/dpa

München

Raubkunst-Debatte: Sammlungschef Maaz muss gehen

Auslöser für die Raubkunst-Debatte waren Berichte, wonach die Nachfahren von enteigneten jüdischen Kunstbesitzern nicht über NS-Raubkunst im Besitz der Staatsgemäldesammlungen informiert wurden

 02.04.2025 13:19 Uhr

Der Direktor der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, Bernhard Maaz, muss infolge der Raubkunst-Debatte seinen Posten räumen. Kunstminister Markus Blume (CSU) teilte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in der Pinakothek der Moderne mit, dass Maaz künftig am Zentralinstitut für Kunstgeschichte tätig sein werde.

Der Neuanfang sei »aus Sicht fast aller Mitarbeitenden dringend geboten«, sagte Blume. Ab sofort übernehme Anton Biebl, bis vor kurzem Kulturreferent der Landeshauptstadt München, die interimsmäßige Leitung der Sammlungen.

Auslöser für die Raubkunst-Debatte war eine Berichterstattung der »Süddeutschen Zeitung«, wonach die Nachfahren von enteigneten jüdischen Kunstbesitzern nicht über NS-Raubkunst im Besitz der Staatsgemäldesammlungen informiert wurden. Dabei soll die Herkunft von rund 200 möglichen NS-Raubkunstwerken teils schon lange bekannt gewesen sein. Kunstminister Blume erklärte bei der Pressekonferenz, dass mittlerweile nur noch 97 Gemälde als »rot« markiert seien und dass es sich dabei nicht um gesicherte Raubkunst, sondern um Verdachtsfälle handle. Diese Fälle würden nun vordringlich behandelt.

Lesen Sie auch

Kunstminister Blume erklärte, dass die »innere Verfasstheit der Staatsgemäldesammlungen unzufriedenstellend« sei. Eine Staatsanwältin sei jetzt mit der Aufklärung der verschiedenen Vorwürfe betraut worden, bei denen es um persönliches Fehlverhalten, aber auch um ein mögliches »Organisationsversagen« gehe. Alle staatlichen Museen müssten sich kritisch mit der eigenen Geschichte auseinandersetzen, denn sie seien Aushängeschilder für den Freistaat. »An ihrer Integrität darf es keinen Zweifel geben«, betonte Blume. epd

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  25.04.2025

100 Jahre "Der Prozess"

Was Kafkas »Der Prozess« mit KI und Behörden-Wirrwarr gemeinsam hat

Seine Liebesworte gehen auf TikTok viral. Unheimlich-groteske Szenen beschrieb er wie kein Zweiter. In Zeiten von KI und überbordender Bürokratie wirkt Franz Kafkas Werk aktueller denn je - eben kafkaesk

von Paula Konersmann  25.04.2025

Reykjavik

Island fordert Ausschluss Israels vom ESC

Das Land schließt sich damit der Forderung Sloweniens und Spaniens an. Ein tatsächlicher Ausschluss Israels gilt jedoch als unwahrscheinlich

 25.04.2025

Popkultur

Israelfeindliche Band Kneecap von zwei Festivals ausgeladen

Bei Auftritten verbreiten die irischen Rapper Parolen wie »Fuck Israel«. Nun zogen die Festivals Hurricane und Southside Konsequenzen

von Imanuel Marcus  25.04.2025

Berlin/Brandenburg

Filmreihe zu Antisemitismus beim Jüdischen Filmfestival

Das Festival läuft vom 6. bis 11. Mai

 25.04.2025

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Imanuels Interpreten (8)

Carly Simon: Das Phänomen

Die Sängerin und Songschreiberin mit jüdisch-deutschem Familienhintergrund führt ein aufregendes, filmreifes Leben – Verbindungen zu einer singenden Katze, einem rollenden Stein, zu Albert Einstein und James Bond inklusive

von Imanuel Marcus  24.04.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus  24.04.2025