Das neue Hip-Hop-Album A Written Testimony des amerikanischen Rappers Jay Electronica sorgt für Furore – aber nicht nur wegen seiner Musik. Der Künstler sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, krude antisemitische Stereotype zu verbreiten.
In dem Stück Ghost of Soulja Slim singt Jay Electronica den Vers: «And I bet you a Rothschild, I get a bang for my dollar, the synagogue of Satan want to hang me by my collar,” zu Deutsch: «Und ich wette einen Rothschild darauf, dass das mein Geld wert ist, die Synagoge des Satans will mich an meinem Kragen aufhängen.«
FARRAKAN Außerdem verwendet der Künstler in dem gleichen Song Auszüge aus einer Rede Louis Farrakhans. Das umstrittene Oberhaupt der Nation of Islam-Gemeinschaft, der auch der Rapper angehört, hat in der Vergangenheit mehrmals durch antisemitische Ausfälle von sich reden gemacht hat. 2018 sagte Farrakhan: »Ich frage mich, ob ihr den satanischen Juden und die Synagoge des Satans erkennen werdet. Denn Satan hat die ganze Welt getäuscht.«
In einem Song des neuen Albums heißt es, dass »Satan Palästina mit einer weiteren Mörsergranate« geschlagen habe.
Schon 2014 hatte Jay Electronica in einem seiner Songs getextet: »My feet might fail me, my heart might ail me, the synagogues of Satan might accuse or jail me.«
In Fruits of the Spirit, einem anderen Titel auf seinem neuen Album, singt der in New Orleans aufgewachsene Rapper außerdem davon, dass »Satan Palästina mit einer weiteren Mörsergranate« geschlagen habe.
Kritik Der populäre Radiomoderator Peter Rosenberg kritisierte ihn auf Twitter scharf für diese Anspielungen. Für ihn als Juden habe sich das wie eine Beleidigung angefühlt, so Rosenberg.
Jay Electronica verteidigte sich und erklärte, der Ausdruck «Synagoge des Satans« sei dem Neuen Testament entnommen. Allerdings wird an mehreren Stellen im griechischen Urtext der christlichen Bibel das griechische Wort »Synagoge« synonym für den Begriff »Versammlung« verwendet.
Vor einigen Jahren machte Elpadaro F. Electronica Allah, wie der 43-jährige Rapper mit bürgerlichem Namen heißt, schon einmal mit Rothschild Schlagzeilen: Er war zeitweilig mit Kate Rothschild liiert, einem Spross des britischen Zweigs der jüdischen Bankiersfamilie.