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Rappen gegen Grass und Zschäpe

Dass es sich bei der »Antilopen Gang« um eine ganz besondere Rap-Gruppe handelt, war schon klar, als sie noch als »Anti Alles Aktion« fungierte. 2008 veröffentlichte ihr Mitglied Danger Dan mit »Sommerlüge« einen Song über Antisemitismus. In dieser Deutlichkeit hatte bis dahin noch kein deutscher Rapper Stellung gegen Judenhass bezogen.

Sechs Jahre später hat die Antilopen Gang einen Vertrag bei JKP, dem Label der Toten Hosen, unterschrieben und gerade ein Album veröffentlicht, mit dem sie derzeit durch Deutschland tourt. Aversion heißt es und handelt von den Abneigungen der Antilopen unter anderem gegen Neonazis und Antisemiten.

In »Beate Zschäpe hört U2« rappen Panik Panzer, Danger Dan und Koljah zum Beispiel: »Und Günter Grass schreibt ein neues Gedicht/Und Beate Zschäpe hört U2/Und MaKss Damage landet ‹nen Hit/Und aus dem Jenseits lacht Jürgen Möllemann und der Holger Apfel fällt nicht weit vom Stamm/Und Max Mustermann zündet ein Flüchtlingsheim an/Deutschland, Deutschland, du tüchtiges Land«.

außenseiter Aber die Antilopen Gang hadert nicht nur mit der Welt, sondern auch mit sich selbst und damit, sich in dieser Welt zurechtzufinden. In warmherzigen Songs wie »Chamäleon (1&2)« machen die Rapper ihren Zuhörern Mut, zu ihrer Andersartigkeit zu stehen, anstatt sich Menschen anzupassen, die sie anders nicht akzeptieren würden.

Und in »Outlaws« lässt die Gruppe ihr selbst gewähltes Außenseitersein hochleben. All das ist musikalisch unterlegt mit überwiegend warmen Gitarren- und Klavierklängen über die obligatorischen Beats. Gewidmet ist das Album dem Bandmitglied NMZS, der sich 2013 das Leben nahm. Der Schlusstrack »Spring« ist eine ergreifende Auseinandersetzung mit dem Thema Suizid und zählt zu den stärksten Songs des Albums.

Antilopen Gang: »Aversion«. JKP (Warner) 17,98 € www.antilopengang.de

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. Februar bis zum 27. Februar

 21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Bayern

NS-Raubkunst: Zentralrat fordert schnelle Aufklärung

Der Zentralrat der Juden verlangt von den Verantwortlichen im Freistaat, die in der »Süddeutschen Zeitung« erhobenen Vorwürfe schnell zu klären

 20.02.2025

Kolumne

Unentschlossen vor der Wahl? Sie sind in guter Gesellschaft – mit Maimonides

Der jüdische Weise befasste sich mit der Frage: Sollten wir als Kopfmenschen mit all unserem Wissen auch bei Lebensentscheidendem dem Instinkt vertrauen?

von Maria Ossowski  20.02.2025

Berlin

Eine krasse Show hinlegen

Noah Levi trat beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. In die nächste Runde kam er nicht, seinen Weg geht er trotzdem

von Helmut Kuhn  20.02.2025

NS-Unrecht

Jüdische Erben: »Bayern hat uns betrogen« - Claims Conference spricht von »Vertrauensbruch«

Laut »Süddeutscher Zeitung« ist der Freistaat im Besitz von 200 eindeutig als NS-Raubkunst identifizierten Kunstwerken, hat dies der Öffentlichkeit aber jahrelang verheimlicht

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Literatur

»Die Mazze-Packung kreiste wie ein Joint«

Jakob Heins neuer Roman handelt von einer berauschenden Idee in der DDR. Ein Gespräch über Cannabis, schreibende Ärzte und jüdischen Schinken

von Katrin Richter  20.02.2025

Berlinale

Auseinandergerissen

Sternstunde des Kinos: Eine Doku widmet sich David Cunio, der am 7. Oktober 2023 nach Gaza entführt wurde, und seinem Zwillingsbruder Eitan, der in Israel auf ihn wartet

von Ayala Goldmann, Katrin Richter  19.02.2025

Berlin

»Sind enttäuscht« - Berlinale äußert sich zu Antisemitismus-Skandal

»Beiträge, die das Existenzrecht Israels infrage stellen, überschreiten in Deutschland und auf der Berlinale eine rote Linie«, heißt es in einer Erklärung des Festivals

von Imanuel Marcus  19.02.2025