Raphael Gross (48), Direktor des Frankfurter Jüdischen Museums, wird Professor für Jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig. Daneben werde Gross am 1.
April die Leitung des Simon-Dubnow-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität übernehmen, teilten die Institutionen am Donnerstag in Frankfurt mit. Gross wird in Leipzig die Nachfolge von Professor Dan Diner antreten.
Gross leitet zugleich auch das Frankfurter Fritz-Bauer-Institut und das Leo-Baeck-Institut in London. Seine Frankfurter Funktionen wird er den Angaben zufolge bis zur Klärung der Nachfolge weiter wahrnehmen. Zwischen dem Jüdischen Museum, das Gross noch bis 30. April 2016 leiten wird, und dem Leipziger Simon-Dubnow-Institut soll eine enge Kooperation entstehen.
Das Institut der Universität Leipzig mit 30 Mitarbeitern erforscht jüdische Lebenswelten in Mittel- und Osteuropa und legt einen Schwerpunkt auf das Wechselverhältnis zwischen jüdischer und allgemeiner Geschichte.
Forschung Gross kündigte an, einen neuen Studiengang »Jewish Visual Cultures« an der Universität Leipzig einzurichten. Außerdem wolle er in der Forschung großes Gewicht auf die Geschichte jüdischer Juristen legen.
Der in Zürich geborene Gross studierte von 1986 bis 1990 Geschichte, Philosophie und Literatur in Zürich, Berlin, Bielefeld und Cambridge. Danach arbeitete er am Franz-Rosenzweig-Institut der Hebräischen Universität Jerusalem.
1995 wurde er Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin und promovierte 1997 an der Universität Essen mit einer Arbeit über Carl Schmitt und die Juden.
Nach einer Station an der Uni Bochum ging Gross 2001 nach England, wo er Direktor des Center for German-Jewish Studies an der University of Sussex und Direktor des Leo-Baeck-Instituts in London wurde. 2006 wurde er Direktor des Jüdischen Museums in Frankfurt am Main und dazu 2007 Direktor des Fritz-Bauer-Instituts. epd