Ein Performance-Vortrag über die Epoche der klassischen Prophetie Israels, eine Podiumsdiskussion zum Thema »Jüdische Künstler in Berlin« und ein Konzert des jüdisch-amerikanischen Reggae-Sängers Matisyahu: Der Jewish Culture Day 2015 der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung am Montag in Berlin wartete mit einem äußerst diversen Dreiklang auf.
Mit dem Abend jüdischer Kultur sei die Stiftung eingesprungen für die in diesem Jahr nicht stattfindenden Jüdischen Kulturtage, erklärte Ralf Fücks, Vorstand der Stiftung, zur Begrüßung.
Ära Den Anfang machte der australische Wissenschaftler David Solomon, der dafür bekannt ist, komplexe Themen des Judentums in 60 Minuten zusammenzufassen. Unter dem Titel »Eine prophetische Revolution in einer Stunde« bot der Publizist eine äußerst unterhaltsame und dennoch lehrreiche Vorlesung über die prophetische Ära um das 8. und 7. Jahrhundert v.d.Z.
Unter dem Motto »How to Be Berlin?« – angelehnt an den Slogan »Sei Berlin«, mit dem die Stadt für sich wirbt – diskutierten im Anschluss die beiden Schriftstellerinnen Mirna Funk und Olga Grjasnowa, der Maler Alexander Iskin sowie Nicola Galliner, Leiterin des Jüdischen Filmfestivals Berlin-Brandenburg, über das Leben und Arbeiten jüdischer Künstler in Berlin.
Identität Die Diskussion bewegte sich allerdings schnell weg von ihrem titelgebenden Thema und kreiste stattdessen um jüdische Identität, Antisemitismus und die aktuelle Flüchtlingsdebatte.
Den Abschluss des Abends bildete schließlich der mit Spannung erwartete Auftritt von Matisyahu. Der jüdische Musiker war beim Reggae-Festival Rototom Sunsplash in Ostspanien zunächst aus-, nach Protesten aber wieder eingeladen worden. In der Böll-Stiftung präsentierte er nun – nur begleitet von einem Gitarristen – ein intimes akustisches Konzert, mit dem der 36-Jährige gleichzeitig seine Europatournee beendete.