Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger, hat die Störung einer Veranstaltung im Museum Hamburger Bahnhof durch antisemitische Propalästina-Aktivisten scharf kritisiert. Es sei unerträglich, zu welchen antisemitischen Provokationen, rassistischen Beleidigungen und persönlichen Angriffen es gekommen sei, erklärte Parzinger am Montag in Berlin auf Anfrage.
Bei einer auf 100 Stunden angesetzten Performance zu Texten der jüdischen Philosophin Hannah Arendt (1906-1975) über die Ursprünge des Totalitarismus und Nationalsozialismus war es am Samstag zu Störaktionen einer Gruppe propalästinensischer Aktivisten gekommen. Die Aktivisten warfen Israel vor, ein Terrorstaat zu sein und einen Genozid an der palästinensischen Zivilbevölkerung zu verüben.
Die kubanische Künstlerin Tania Bruguera brach daraufhin am Sonntagmorgen die Lesung vorzeitig ab.
Medienberichten zufolge soll es bei den Störaktionen am Samstagnachmittag und -abend unter anderem zu Hasstiraden gegenüber einer Vorleserin und einem der Museumsdirektoren gekommen sein. Zudem habe die Gruppe unter anderem »Free Palastine« und »Viva Palestina« skandiert. Versuche, mit den Störern in einen Dialog zu treten, seien gescheitert.
Parzinger betonte: »Das Ausmaß ist ungeheuerlich.« Er verurteile »diese Demonstration puren Hasses in aller Schärfe«. »Es war richtig, die Veranstaltung abzubrechen. Dennoch lassen wir uns nicht einschüchtern.« Museen seien offene Orte der Toleranz und stellten sich gegen jede Form von Hass, Rassismus und Antisemitismus. Der »Hamburger Bahnhof« ist als »Nationalgalerie der Gegenwart« Teil der Staatlichen Museen zu Berlin und damit der SPK. epd/ja