Beim 29. Jüdischen Filmfest Berlin Brandenburg haben die Werke Shttl und Knock on the Door die Hauptpreise gewonnen. Die Ehrung fand am Freitagabend im Berliner Filmkunst 66 statt.
»Eine junge und neue Stimme im Kino, mit einem einzigartigen Stil und außergewöhnlicher Bildsprache«, hieß es in Hinblick auf Shttl von Ady Walter in der Begründung der Jury. »Wir haben uns entschieden, einen Film auszuzeichnen, der uns in eine Welt zurückführt, wo sich junge Leute zwischen Tradition und individueller Freiheit bewegen.«
Das Drama zeigt die Situation in einem von Juden bewohnten Dorf in der Sowjetunion, als 1941 die Wehrmacht einmarschiert. In diesem Fall wurde der Gershon-Klein-Spielfilmpreis vergeben.
Einfühlsame Geschichte Der Gershon-Klein-Dokumentarfilmpreis ging an Knock on the Door. »Eine einfühlsame Geschichte über eine lebensverändernde Erfahrung, in der die intime Tragödie einer Familie zu einem universellen Film über Trauer wird«, so die Jury. Im diesem Film überbringen Offizierinnen und Offiziere der israelischen Streitkräfte die Todesnachrichten an die Familien der getöteten Soldatinnen und Soldaten.
Die Spielfilmjury bestand aus Hannah Dannel, der Referentin für Kultur und Kommunikation beim Zentralrat der Juden in Deutschland, dem italienischen Regisseur und Drehbuchautoren Alberto Caviglia und der Produzentin Ada Salomon aus Rumänien.
Bei den Dokumentarfilmen trafen Abigail Prade, die Filmbeauftragte der Claims Conference, der französische Drehbuchautor Geoffroy Grison und der russische Filmer Nikita Pavlov, der in Berlin lebt, die Entscheidung. Die Gershon-Klein-Preise sind mit jeweils 3000 Euro dotiert.
Die israelische Dokumentation Tantura erhielt den Preis für interkulturellen Dialog, der zur Förderung des filmischen Nachwuchses entfiel auf Closed Circuit von Tal Inbar. In letzterer Doku geht es um die Überlebenden eines Terroranschlages in einem Tel Aviver Café.
»Die Preisträgerinnen und Preisträger reflektieren die gesamte Bandbreite des Programms und bringen unterschiedliche Blickwinkel auf die Leinwand«, sagte Bernd Buder, der Programmdirektor des JFBB. »Die Filme bilden damit die Pluralität und Vielschichtigkeit des jüdischen Kinos ab.« ja