Preisgekrönt

Drama über Martha Liebermann

Die ARD widmet der Ehefrau des Malers Max Liebermann einen eindrucksvollen Film mit Thekla Carola Wied in der Hauptrolle

von Ute Wessels  06.10.2022 15:17 Uhr

Martha Liebermann, gemalt von ihrem Mann Max (1930) Foto: picture-alliance / akg-images

Die ARD widmet der Ehefrau des Malers Max Liebermann einen eindrucksvollen Film mit Thekla Carola Wied in der Hauptrolle

von Ute Wessels  06.10.2022 15:17 Uhr

Es ist eine Geschichte über Mut und Widerstand, über Stolz, Würde und Vertrauen sowie über die unerschütterliche Liebe einer Frau zu ihrem Mann und dessen Werk: das ARD-Drama Martha Liebermann - Ein gestohlenes Leben. In der Hauptrolle zu sehen ist die Schauspielerin Thekla Carola Wied, an ihrer Seite spielen unter anderem Fritzi Haberlandt als Widerstandskämpferin, Franz Hartwig als eiskalter Gestapo-Kommissar sowie Rüdiger Vogler als Maler Max Liebermann. Produziert wurde der Film von Regina Ziegler.

Bilder Es ist das Jahr 1943: Der Künstler-Witwe Martha Liebermann droht - wie allen Juden in Deutschland – die Deportation in ein Konzentrationslager. Ihre Wohnung in Berlin verlässt sie kaum noch. An den Wänden hängen Kunstschätze – Werke ihres Mannes. Zur Seite stehen der betagten Dame ihr Hausmädchen Luise (Lana Cooper) und eine Gruppe Widerstandskämpfer. Ihre Tochter Käthe ist bereits fünf Jahre zuvor in die USA emigriert.

Martha Liebermann blieb in Berlin - weil sie die Bilder ihres Mannes nicht verlassen wollte.

Es ist das Jahr 1943: Der Künstler-Witwe Martha Liebermann droht – wie allen Juden in Deutschland – die Deportation in ein Konzentrationslager.

»Die Bilder sind mein Leben, und wenn ich die verlasse, verlasse ich mein Leben. Dann ist mein Leben zu Ende«, zitiert Thekla Carola Wied im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur Martha Liebermann. Die Bilder stünden auch für die große Liebe zwischen Martha und ihrem Mann. Die Künstlergattin habe sich wohl nicht vorstellen können, dass die Situation in Deutschland tatsächlich so schlimm werden würde und sei deshalb nicht mit ihrer Tochter geflohen.

Als es für Juden immer gefährlicher wird, stellt Martha Liebermann trotz ihrer Sorge um die Bilder Ausreiseanträge in die Schweiz und nach Schweden. Weil jedoch ihre Konten von den Nazis eingefroren wurden, kann sie die geforderten Summen für die Emigration nicht aufbringen. Ihre Helfer schlagen vor, Bilder zu verkaufen, doch das ist für Martha Liebermann keine Option.

Kammerspiel Regisseur Stefan Bühling zeigt in eindringlichen Bildern und fast kammerspielartigen Szenen den geheimen und gefährlichen Einsatz der Widerstandskämpfer um Hanna Solf (Fritzi Haberlandt) sowie die große Loyalität der nichtjüdischen Haushälterin Luise zu ihrer Chefin.

Als die Gestapo Martha Liebermann aufsucht, stellt sich auch Luise mutig, fast schon leichtsinnig, den Männern entgegen.

Die Beziehung zwischen Martha und Luise spielt in dem Film eine besondere Rolle, findet Hauptdarstellerin Wied. In der düsteren Wohnung der Maler-Witwe halten die Frauen zusammen - bis Martha eine harte Entscheidung trifft, um die inzwischen als Verräterin geltende und ebenfalls bedrohte Luise zu schützen.

Doch können Luise und die Solf-Gruppe auch Martha Liebermann schützen? Als die Gestapo die Maler-Witwe auf die Deportationsliste setzt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Beim Fernsehfestival in Monte Carlo sind der Film Martha Liebermann - Ein gestohlenes Leben und Thekla Carola Wied in diesem Sommer mit Goldenen Nymphen ausgezeichnet worden – in den Kategorien »Bester Fernsehfilm« und »Beste Darstellerin«.

»Martha Liebermann - Ein gestohlenes Leben« läuft am Montag, dem 10. Oktober, um 20.15 im Fernsehen. Bereits ab diesem Donnerstag, dem 6. Oktober, ist der Film in der ARD-Mediathek zu sehen.

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. Februar bis zum 27. Februar

 21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Bayern

NS-Raubkunst: Zentralrat fordert schnelle Aufklärung

Der Zentralrat der Juden verlangt von den Verantwortlichen im Freistaat, die in der »Süddeutschen Zeitung« erhobenen Vorwürfe schnell zu klären

 20.02.2025

Kolumne

Unentschlossen vor der Wahl? Sie sind in guter Gesellschaft – mit Maimonides

Der jüdische Weise befasste sich mit der Frage: Sollten wir als Kopfmenschen mit all unserem Wissen auch bei Lebensentscheidendem dem Instinkt vertrauen?

von Maria Ossowski  20.02.2025

Berlin

Eine krasse Show hinlegen

Noah Levi trat beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. In die nächste Runde kam er nicht, seinen Weg geht er trotzdem

von Helmut Kuhn  20.02.2025

NS-Unrecht

Jüdische Erben: »Bayern hat uns betrogen« - Claims Conference spricht von »Vertrauensbruch«

Laut »Süddeutscher Zeitung« ist der Freistaat im Besitz von 200 eindeutig als NS-Raubkunst identifizierten Kunstwerken, hat dies der Öffentlichkeit aber jahrelang verheimlicht

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Literatur

»Die Mazze-Packung kreiste wie ein Joint«

Jakob Heins neuer Roman handelt von einer berauschenden Idee in der DDR. Ein Gespräch über Cannabis, schreibende Ärzte und jüdischen Schinken

von Katrin Richter  20.02.2025

Berlinale

Auseinandergerissen

Sternstunde des Kinos: Eine Doku widmet sich David Cunio, der am 7. Oktober 2023 nach Gaza entführt wurde, und seinem Zwillingsbruder Eitan, der in Israel auf ihn wartet

von Ayala Goldmann, Katrin Richter  19.02.2025

Berlin

»Sind enttäuscht« - Berlinale äußert sich zu Antisemitismus-Skandal

»Beiträge, die das Existenzrecht Israels infrage stellen, überschreiten in Deutschland und auf der Berlinale eine rote Linie«, heißt es in einer Erklärung des Festivals

von Imanuel Marcus  19.02.2025