Beim Filmfestival von Venedig ist auch die deutsch-polnische Koproduktion The Prince and the Dybbuk über einen jiddischen Filmemacher ausgezeichnet worden. Der Film von Elwira Niewiera und Piotr Rosolowski erhielt den Venice Classics Award für den besten Dokumentarfilm.
Die Geschichte dreht sich um Moshe Waks, der in Kowel (heute Ukraine) aufwuchs, sich taufen ließ und später als Michael Waszynski bekannt wurde. Vor dem Zweiten Weltkrieg produzierte er den berühmten jiddischen Film Der Dybbuk. 1939 floh er aus Warschau nach Bialystok. Später schloss er sich der polnischen Untergrundarmee an. Nach dem Krieg arbeitete er überwiegend in Italien und arbeitete mit Stars wie Sophia Loren und Orson Welles zusammen. 1965 wurde er in Rom nach katholischem Ritus beerdigt.
bds Bei den Filmfestspielen von Venedig war auch das Antikriegs-Drama Foxtrot des israelischen Regisseurs Samuel Maoz am Samstagabend mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet worden. Israels Kulturministerin Miri Regev (Likud) kritisierte den Film daraufhin scharf. Sie warf Maoz vor, Israelhasser wie die BDS-Bewegung zu unterstützen. Dieser Vorwurf sei schon deshalb absurd, weil ausnahmslos jeder israelische Film von israelfeindlichen Organisationen boykottiert werde, sagte der Regisseur in einer Reaktion.
Der Film ist für 13 Auszeichnungen der Ophir Awards, den israelischen Oscars, nominiert. Auf der Liste der nominierten Filme steht auch die Dokumentation Ben Gurion, Epilogue, die am kommenden Montag beim internationalen israelischen Filmfestival »Seret« in Berlin gezeigt wird.
Unterdessen teilte die israelische Film- und Fernsehakademie mit, zur Verleihung der Ophir Awards am 19. September in Tel Aviv würden weder Regev noch andere israelische Politiker eingeladen. Diese Entscheidung habe man aus Respekt für die israelische Filmindustrie getroffen, sagte der Vorsitzende der Akademie, Mosh Danon.
protest Im vergangenen Jahr hatte Regev die Veranstaltung aus Protest verlassen, weil ein Gedicht des palästinensischen Schriftstellers Mahmoud Darwish verlesen worden war. Regev hatte kritisiert, der Autor erkenne das Existenzrecht Israels nicht an. Die Ausladung Regevs von der Verleihung der Ophir Awards sei nicht persönlich gegen die Likud-Politikerin gerichtet, betonte Danon. Man wolle verhindern, dass die Preisverleihung zu einem Austragungsort für politische Boxkämpfe werde.
Miri Regev bezeichnete die Entscheidung als »feige und undemokratisch«. Ziel sei es, der Öffentlichkeit ihre Ansicht zu Filmförderung vorzuenthalten: »Filme, die Lügen über die Soldaten der IDF verbreiten, sollen nicht mit staatlichen Mitteln unterstützt werden«, so die Kulturministerin.