Geheimnisse und Geständnisse

Plotkes

Leonard Cohen hat am Wochenende in Los Angeles einen Grammy für sein Lebenswerk erhalten. Der 75 Jahre alte kanadische Liedermacher (Suzanne) dankte seinem Heimatland, das »meine Vorfahren vor über 140 Jahren aufnahm«. Zu den diesjährigen Gewinnern des weltweit wichtigsten Musikpreises zählt auch der amerikanische Jazz- und Folk-Gitarrist Béla Fleck, der mit Throw Down Your Heart den Preis für das beste Weltmusikalbum gewann. Enttäuschend dagegen verlief der Abend für Oren Lavie. Der Israeli unterlag im Wettbewerb um das beste Kurzmusikvideo den Black Eyed Peas.

Lady Diana hat sich als Philosemitin versucht, berichtet ihr jüdischer Anwalt Anthony Julius. Die 1997 tödlich verunglückte ehemalige britische Kronprinzessin habe zwar »keine Ahnung von Juden« gehabt, schreibt Julius in seinem neuen Buch Trials of the Diaspora, habe aber nach ihrer Trennung von Prinz Charles vermeintliche Gemeinsamkeiten mit dem Volk Israel betont. »Ich hätte mich nie mit einer deutschen Familie einlassen sollen«, zitiert Julius Diana. Das britische Königshaus stammt in direkter Linie von den deutschen Fürsten von Sachsen-Coburg-Gotha ab.

Tamar Katz ist sauer auf Israels Nationales Olympisches Komittee. Die dreimalige Nationalmeisterin im Eiskunstlauf wurde nicht für die Olympischen Winterspiele in Vancouver nominiert, obwohl sie die internationalen Zulassungsvoraussetzungen erfüllt hatte. Dem israelischen Verband war das aber nicht gut genug. Weil Katz bei der Europameisterschaft im estnischen Tallinn nur den 21. Platz belegt hatte, flog sie aus dem Kader. Der jüdische Staat wird in Vancouver jetzt nur noch mit drei Teilnehmern vertreten sein, zwei Eistänzern und einem Skiläufer.

Robin Whitehead gehörte zu Lebzeiten zur Londoner Glamour- und Partyszene. Vergangenen Sonntag wurde die 27-jährige Rothschilderbin tot in ihrer Londoner Wohnung aufgefunden. Laut britischen Boulevardmedien war die Todesursache ein Drogenmix aus Heroin, Crack und Valium. Denselben Quellen zufolge könnte Whitehead die tödliche Überdosis von ihrem Ex-Freund Pete Doherty erhalten haben, der das ehemalige Diormodel kurz vor ihrem Tod besucht haben soll. Scotland Yard ermittelt in dem Fall.

Frankfurt am Main

Sonderausstellung zu jüdischer Trauerkultur

Die Schau informiert auch über Vorstellungen des Judentums von Unterwelt und Jenseits, besondere Trauerrituale und Formen des Totengedenkens

 30.10.2024

Berlin

Israelsolidarische Kneipe »Bajszel« attackiert

Zum wiederholten Mal gab es einen mutmaßlich antisemitischen Anschlag auf die Neuköllner Kulturkneipe

von Ralf Balke  30.10.2024

Interview

»Gemeinsam forschen«

Enrico Schleiff über die Kooperation mit der Jüdischen Akademie, die Geschichte der Goethe-Universität und Proteste auf dem Campus

von Joshua Schultheis  30.10.2024

50 Jahre Judaistik-Fachverband

»Ein betont multidisziplinäres Fach«

Die Vorsitzende Katrin Kogman-Appel über die Entwicklung jüdischer Studien in Deutschland

von Ralf Balke  29.10.2024

Attentat

Fakt und Fiktion in schlüssiger Symbiose

Christof Weigolds Kriminalroman über den ungeklärten Brandanschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in München im Jahr 1970

von Helen Richter  27.10.2024

Netflix-Serie

Balsam für Dating-Geplagte? Serienhit mit verliebtem Rabbiner

»Nobody Wants This« sorgt derzeit für besonderen Gesprächsstoff

von Gregor Tholl  23.10.2024

Herta Müller

»Das Wort ›Märtyrer‹ verachtet das Leben schlechthin«

Die Literaturnobelpreisträgerin wurde mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis des Thinktanks »Mena-Watch« ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Herta Müller  23.10.2024

Essay

Die gestohlene Zeit

Wie der andauernde Krieg die Rhythmen des jüdischen Kalenders verzerrt. Beobachtungen aus Jerusalem

von Benjamin Balint  23.10.2024

Dokumentation

»Eine Welt ohne Herta Müllers kompromisslose Literatur ist unvorstellbar«

Herta Müller ist mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet worden. Lesen Sie hier die Laudatio von Josef Joffe

von Josef Joffe  23.10.2024