Der amerikanische Schriftsteller Philip Roth gilt als wortkarg, medienscheu und reserviert. In dem Dokumentarfilm Philip Roth, ohne Beschwerden, den arte am Montag, den 19. September, um 23.05 Uhr ausstrahlt, öffnet er sich erstmals im Gespräch. Ein authentisches und intimes Porträt zeigt den Autor in seinem Alltag, bei der Arbeit und bei einer Lesung von Ausschnitten seiner Texte.
Der Film entstand im Herbst 2010, unmittelbar vor dem Erscheinen von Roths Roman Die Demütigung. Er basiert auf insgesamt zwölf Gesprächsstunden, die zunächst in Roths New Yorker Wohnung in der Upper West Side und anschließend beim Besuch auf seinem Anwesen in Connecticut aufgezeichnet wurden. Das mitten im Wald gelegene Landhaus bietet Ruhe und Geborgenheit für einen regelmäßigen Arbeitsrhythmus und ist als Gegenpol zu Aufregung, Spannung und zum pulsierenden Leben in New York Roths eigentliches Zuhause.
Letzter Auftritt In dem Film setzt sich Philip Roth ausführlich mit dem ihm verhassten, weil reduzierenden Ausdruck »amerikanischer Jude« auseinander. Er selbst versteht sich vor allem als amerikanischer Schriftsteller. Roth sah die Gespräche als seinen letzten öffentlichen Auftritt. Völlig frei, als sei jede Furcht und Zurückhaltung von ihm abgefallen, äußert sich der Autor über Frauen, Rabbiner, Politiker, Psychoanalytiker, Literaturkritiker – und über die verborgenen Seiten seines Lebens, die zugleich Motor seines Schaffens sind.
Wie jemand, der zum letzten Mal seine Papiere ordnet, bietet Roth Einblick in seine Archive, Fotos und Manuskripte. Dabei wirkt der 77-Jährige mit seiner außergewöhnlichen Vitalität, seinem Witz und Charme lebendiger denn je. ja
»Philip Roth, ohne Beschwerden«. arte, Montag, 19. September, 23.05 Uhr