Der US-Schauspieler Paul Newman (1925-2008) gehörte zu den Hollywood-Stars der Generation von Marlon Brando und James Dean, die in New York beim Actors Studio bei Lehrern wie Lee Strasberg und Elia Kazan die Prinzipien des Method Acting gelernt hatten und zuerst am Theater erprobt hatten.
Nach seinem Filmdebüt in dem Kostümfilm-Flop Der silberne Kelch (1954) folgten schnell bessere Rollen und spätestens mit Die Katze auf dem heißen Blechdach (1958) war er auf der Leinwand etabliert.
Trotz großer Anerkennung - etwa für Meisterwerke wie Der Clou (1973) - und wichtiger Auszeichnungen wie dem Oscar für seine Rolle in Die Farbe des Geldes (1986) war Newman im Inneren seiner selbst nie zufrieden. Ein heimlicher Selbstzweifel nagte an ihm. Lange Zeit glaubte er, sein Erfolg sei nicht auf seine Leistung, sondern auf sein Aussehen zurückzuführen.
Klassiker und New Hollywood
Nach vielen weiteren Rollen sowohl in eher traditionellen Hollywood-Produktionen wie auch in Werken der »New Hollywood«-Richtung sah man ihn später immer wieder in dankbaren Altersauftritten, zuletzt 2002 als irisch-amerikanischer Gangsterboss in Road to Perdition.
Der Dokumentarfilm Paul Newman - Der unwiderstehliche Typ (22.10 - 23.05 Uhr) von Jean Lauritano von 2023 erinnert an den Schauspieler, der trotz seiner Vielseitigkeit und seiner Auszeichnungen unter Selbstzweifeln litt. Er würdigt seinen Einsatz für sozialpolitische Projekte, seine Regiearbeiten und die fürs Filmgeschäft musterhafte Ehe mit seiner Kollegin Joanne Woodward.
Zuvor zeigt Arte (20.15 - 22.10 Uhr) das Spielerdrama Die Farbe des Geldes von 1986: Späte Fortsetzungen zu erfolgreichen Filmen sind inzwischen keine Seltenheit mehr, 1986 war die Wiederaufnahme von »Haie der Großstadt« jedoch noch eine kleine Sensation. Umso mehr als Paul Newman in seine Paraderolle als Billardspieler Eddie Felson unter der Regie von Martin Scorsese zurückkehrte und mit dem aufstrebenden Tom Cruise auch in der zweiten Hauptrolle für eine spannende Besetzung gesorgt war.
Der Oscar nach 30 Jahren im Filmgeschäft
Der Film, für den Newman nach über 30 Jahren im Filmgeschäft seinen einzigen »Oscar« gewann, ist in seiner Handlung durchaus vorhersehbar. Felson, einst ein recht skrupelloser, aber vor allem ungestümer junger Billardmeister, ist mittlerweile ein eleganter Zyniker geworden, der selbst nicht mehr spielt und sich Spieler als »Investitionsobjekte« hält.
So entdeckt er auch das Talent des jungen Vincent (Cruise), der eine Verkörperung spielerischer Unschuld ist. Der Alte schickt sich an, den Jungen zum Profi auszubilden, wobei er letztlich moralische Grenzen noch eher einhält als es einst Bert Gordon (George C. Scott) bei ihm tat.
Scorsese gewinnt Profil und Spannung aus der Konzentration auf den persönlichen Konflikt, den er zur moralphilosophischen Reflexion über Korruption und Unschuld, Lebenslust und Resignation, Aktion und Passivität, Jugend und Alter entwickelt. Überzeugend ist neben den Darstellern auch die Kameraarbeit von Michael Ballhaus.
»Ein Abend mit Paul Newman«, Sonntag, 2. Februar, 20.15 - 23.05 Uhr, Arte.