Paul Auster, weltbekannter Schriftsteller und Filmemacher aus den USA, sorgt sich um seine Heimat. »In Amerika können viele, viele Menschen kaum lesen«, sagte Auster der »Zeit«.
»Eine Demokratie leidet, wenn ihre Bürger unwissend sind, verwundbar und empfänglich für Demagogen, die nur Gefühle ansprechen«, so der Schriftsteller. »Viele Menschen hier lernen nicht, was sie bräuchten, um zu analysieren, was sie hören.«
SPRACHE Über Präsident Donald Trump, den 45. US-Präsidenten, sagte Auster: »Ich ertrage den Mann nicht. Er hat ein Vokabular von 16 Wörtern, sagt jeden Satz doppelt, und jeder ist gelogen.« Nicht nur beim Corona-Krisenmanagement verhalte sich Trump wie ein zweijähriges Kind, das ausschließlich sich selbst im Zentrum der Welt sehe.
»Fünfjährige sind schon halbwegs vernünftig«, meinte Auster. »Nummer 45 ist immer noch zwei Jahre alt, in Windeln, den Löffel gegen den Hochstuhl hämmernd. Wir sehen einem Kranken zu.«
HOFFNUNG Seine Hoffnung richte sich auf die Präsidentschaftswahl Anfang November, sagte der Schriftsteller. »Wenn die Demokraten die Präsidentschaft und den Senat gewinnen und das Repräsentantenhaus halten, können sie anfangen, das amerikanische System neu zu formen und das neue Verständnis darüber, wie wir eben doch miteinander verbunden sind und voneinander abhängen, in neue Strukturen überführen.«
Andernfalls würden »die Ungeheuer aus ihren Verstecken kriechen«, befürchtete Auster. »Die Demonstrationen in Michigan, die Schwerbewaffneten mit Nazi-Flaggen, haben wir ja bereits gesehen. Wenn es in Amerika gewaltsam wird, kann stets auch die Hölle aufbrechen.« kna