Zwölf seltene Sprachen, die seit dem Mittelalter von Juden genutzt wurden, stehen seit Beginn des neuen Universitätsjahres auf dem Programm der Universität Oxford. Mit den kostenlosen Online-Kursen durch die neue »Oxford-Schule für seltene jüdische Sprachen« (Oxford School of Rare Jewish Languages, OSRJL) am Zentrum für hebräische und jüdische Studium der Universität solle »das Wesen und die Rolle der jüdischen Sprachen als reiche linguistische Facetten des jüdischen Lebens und der jüdischen Geschichte« bewahrt werden, so die Universität.
Inhalt der Kurse seien die Sprachen sowie deren kultureller und historischer Kontext. Es gebe derzeit viele hervorragende Forschungsprojekte und Online-Plattformen zu jüdischen Sprachen, sagte die Präsidentin des Zentrums und Initiatorin des neuen Programms, Judith Olszowy-Schlanger, laut Bericht der jüdischen Nachrichtenagentur »JTA« mit Sitz in New York. Was fehle, sei »die Möglichkeit für die wachsende Zahl interessierter Studierender, diese Sprachen zu lernen, schon gar nicht in einem akademischen Rahmen«.
Zu den angebotenen Sprachen gehören neben Jiddisch und Ladino, die in den vergangenen Jahren eine Art Renaissance erlebten, auch weniger bekannte Sprachen der aramäischen, arabischen und türkischen Sprachfamilien wie klassisches Judäoarabisch, Judäo-Neuaramäisch, Judäopersisch und Karaim, eine Turksprache mit heute geschätzt noch 80 Sprechern. Vielen der angebotenen Sprachen droht laut Bericht das baldige Aussterben.
In Ergänzung zu den Sprachkursen sollen demnach weitere Veranstaltungen angeboten werden, darunter eine Vortragsreihe über jiddische Musik und Buchvorstellungen zum Thema. kna