Sachsen

Ostritz feiert Friedensfest gegen Rechts

Foto: imago

Protest mit Musik, Kultur und Bildung: Weil Neonazis das ostsächsische Ostritz erneut zum Schauplatz eines Rechtsrock-Festivals machen wollen, organisiert der Ort im Landkreis Görlitz Ende September ein weiteres Friedensfest. Schauplatz ist am 25. und 26. September der Marktplatz der 2300-Einwohner-Gemeinde.

Die Veranstalter erwarten bis zu 1000 Teilnehmer, wie sie am Dienstag in Ostritz ankündigten. Wie andere Veranstaltungen auch, steht das mittlerweile siebte Ostritzer Friedensfest unter dem Eindruck der Coronavirus-Pandemie.

Als Höhepunkt hat die Rockband »Keimzeit« (»Kling Klang«) für Samstagabend einen Auftritt in Ostritz zugesagt.

Das Hygienekonzept sieht den Angaben nach vor, das Veranstaltungsgelände in verschiedene Viertel - Musik, Vorträge, Ruhezonen und andere - aufzuteilen. Diese dürfen dann jeweils nur von einer begrenzten Personenzahl betreten werden, um die notwendigen Abstände zwischen den Besuchern zu gewährleisten. Wegen des dadurch erhöhten Personalbedarfs würden noch Ordner gesucht, erklärten die Veranstalter.

Als Höhepunkt hat die Rockband »Keimzeit« (»Kling Klang«) für Samstagabend einen Auftritt in Ostritz zugesagt. Die Kosten von rund 1700 Euro für Transport und Technik sollen über ein Crowdfunding eingeworben werden. Da die Idee erst kürzlich entstanden sei, stehe noch nicht fest, wann und auf welcher Online-Plattform die Sammlung starte. Die Band erhalte ansonsten kein Honorar und nehme wie alle anderen Mitwirkenden ehrenamtlich und »aus einer inneren Motivation« heraus an dem Friedensfest teil, hieß es.

Nach Angaben der Ostritzer Bürgermeisterin Marion Prange (parteilos) hat der Neonazi Thorsten Heise für das letzte September-Wochenende unter dem Titel »Schild und Schwert« wie seit 2018 bereits mehrfach eine Veranstaltung in dem Ostritzer Hotel Neißeblick mit 750 Teilnehmern angemeldet. Prange betonte, man wolle erneut ein klares Statement nach außen senden, dass Ostritz kein »braunes Nest« sei. Es gebe in der Stadt keinen Platz für Rechtsextremisten.

Das Friedensfest wird in jedem Fall ausgerichtet - unabhängig davon, ob das Rechtsrock-Festival stattfindet.

Aus Protest gegen die Rechtsrock-Festivals ist in den vergangenen Jahren das Ostritzer Friedensfest entstanden, das von der Stadtverwaltung, einem zivilgesellschaftlichen Organisationsteam und dem Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal (IBZ) ausgerichtet wird. Zu den vergangenen Friedensfesten kamen über die Veranstaltungstage verteilt insgesamt jeweils bis zu 3000 Besucher.

Michael Schlitt vom IBZ betonte, das Friedensfest werde in jedem Fall ausgerichtet - unabhängig davon, ob das Rechtsrock-Festival stattfinde, woran es Zweifel gebe. Zum einen sei den Neonazis sicher nicht entgangen, »dass sie hier auf den geballten Widerstand der Stadtgesellschaft treffen«, erklärte Schlitt. Auch die Corona-Auflagen, die zuletzt sehr gründlichen Kontrollen der Extremisten durch die Polizei und ein vermutlich erneut zu erwartendes Alkoholverbot könnten aus Sicht der Veranstalter zu einer Absage des Nazitreffens führen.

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  25.04.2025

100 Jahre "Der Prozess"

Was Kafkas »Der Prozess« mit KI und Behörden-Wirrwarr gemeinsam hat

Seine Liebesworte gehen auf TikTok viral. Unheimlich-groteske Szenen beschrieb er wie kein Zweiter. In Zeiten von KI und überbordender Bürokratie wirkt Franz Kafkas Werk aktueller denn je - eben kafkaesk

von Paula Konersmann  25.04.2025

Reykjavik

Island fordert Ausschluss Israels vom ESC

Das Land schließt sich damit der Forderung Sloweniens und Spaniens an. Ein tatsächlicher Ausschluss Israels gilt jedoch als unwahrscheinlich

 25.04.2025

Popkultur

Israelfeindliche Band Kneecap von zwei Festivals ausgeladen

Bei Auftritten verbreiten die irischen Rapper Parolen wie »Fuck Israel«. Nun zogen die Festivals Hurricane und Southside Konsequenzen

von Imanuel Marcus  25.04.2025

Berlin/Brandenburg

Filmreihe zu Antisemitismus beim Jüdischen Filmfestival

Das Festival läuft vom 6. bis 11. Mai

 25.04.2025

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Imanuels Interpreten (8)

Carly Simon: Das Phänomen

Die Sängerin und Songschreiberin mit jüdisch-deutschem Familienhintergrund führt ein aufregendes, filmreifes Leben – Verbindungen zu einer singenden Katze, einem rollenden Stein, zu Albert Einstein und James Bond inklusive

von Imanuel Marcus  24.04.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus  24.04.2025