Filmpreise

Ophir Award für »Foxtrot«

Lior Ahshkenasi erhielt für seine Hauptrolle in »Foxtrot« den Ophir Award als bester Schauspieler. Foto: Flash 90

Der Spielfilm Foxtrot von Samuel Maoz, der sich mit den Folgen des Wehrdienstes eines Soldaten an einem Checkpoint für seine Familie und die israelische Gesellschaft auseinandersetzt, ist am Dienstagabend in Tel Aviv mit dem Ophir Award für den besten Spielfilm ausgezeichnet worden. Damit ist er automatisch Israels Kandidat für eine Nominierung für einen Oscar als bester fremdsprachiger Film im März 2018 in Los Angeles.

sieben preise
Foxtrot-Hauptdarsteller Lior Ashkenazi (48), auch »Israels George Clooney« genannt, erhielt den Preis als bester Hauptdarsteller. Samuel Maoz nahm den Ophir Award für die beste Regie entgegen. Insgesamt erhielt Foxtrot sieben Ophir Awards. Der Film war für 13 der höchsten israelischen Filmpreise nominiert. Anfang September hatte der Film den Großen Preis der Jury beim Filmfestival von Venedig gewonnen.

Abwesend bei der Preisverleihung in Tel Aviv war Israels Kulturministerin Miri Regev. Die Likud-Politikerin hatte den Film von Maoz nach seiner Auszeichnung in Venedig scharf kritisiert und dem Regisseur vorgeworfen, er unterminiere den Staat Israel. Daraufhin hatte die Film- und Fernsehakademie Regev und andere Politiker von der Zeremonie ausgeladen.

Der Vorsitzende der Akademie, Mosh Danon, sagte am Dienstagabend: »Wir alle gehören zu diesem Ort, nicht weniger als andere. Wir kümmern uns um diesen Platz, nicht weniger als andere. Wir sind Geschichtenerzähler, keine Verräter.«

Facebook Kulturministerin Regev postete als Reaktion auf ihrem hebräischsprachigen Facebook-Account: »Die vorhersehbare Auszeichnung von Schmulik Maoz, Foxtrot und Lior Ashkenazi überrascht mich nicht. Als Ministerin von Israels Regierung und als Mutter, deren Kinder in Israel Militärdienst leisten, schäme ich mich dafür, dass die Film-und Fernsehakademie (...) einen Film als Anwärter für die Oscar-Nominierung ausgewählt hat, der Lügen über Israels Armee verbreitet.«

Bei den Soldaten von Zahal und deren Familien müsse sie sich für diese Auswahl entschuldigen, schrieb Regev weiter. Die Verteilung der Zuwendungen für den Filmhaushalt werde sich ändern, kündigte sie außerdem an.

Selbstkritik
Regev hatte Maoz nach seiner Auszeichnung in Venedig vorgeworfen, Israelhasser wie die BDS-Bewegung zu unterstützen. Dieser Vorwurf sei schon deshalb absurd, weil ausnahmslos jeder israelische Film von israelfeindlichen Organisationen boykottiert wird, hatte Maoz daraufhin erklärt. Außerdem sagte er: »Die Grundlage und notwenige Bedingung für eine Verbesserung ist die Fähigkeit, Selbstkritik zu akzeptieren. Wenn ich den Ort kritisiere, an dem ich lebe, dann tue ich es, weil ich mir Sorgen mache. Ich tue es aus Liebe.« ag

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