Mit der Ausstellung »Abfahrt« in der Pinakothek der Moderne in München ehrt der israelische Videokünstler Omer Fast den Maler Max Beckmann. Ausgangspunkt sei das Selbstbildnis Beckmanns (1884–1950) aus dem Jahr 1917, das die Sammlung kürzlich erworben habe, teilte die Pinakothek am Mittwoch mit.
Beckmann dokumentiere darin schonungslos seinen zeitweiligen psychischen und physischen Verfall nach dem Ersten Weltkrieg. Die Schau beginnt am Donnerstag und dauert bis zum 10. Januar. Wegen der Inhalte einiger Videofilme müssen Besucher allerdings mindestens 16 Jahre alt sein.
Absicht Fast zeigt Zeichnungen, Filme, Skulpturen und Installationen und hat zudem eine Wohnung in den Räumen der Staatlichen Graphischen Sammlung eingerichtet. Vieles wirkt unfertig, als wären die Arbeiten an der Ausstellung noch im Gange. Doch das ist Absicht. Zu dem Zeitpunkt, als das Selbstbildnis entstand, habe sich Beckmann in einer Phase des Umbruchs befunden, sagte eine Sprecherin der Pinakothek. Dieses Zwischenstadium wolle Fast darstellen.
Zu sehen sind Interviews mit Polizisten oder Holografien von Leuten, die Internetvideos kontrollieren.
Die Schau führt die Besucher in einen Gang, in dem sich Skulpturen von Köpfen und Vitrinen finden, darin unter anderem Wespen- und Hornissennester, die Fast während der Coronabeschränkungen aus Kirschkernen zusammengesetzt hat. Dann kommt die Räume der Wohnung mit Umzugskartons, einem Staubsauger und Koffern, die noch nicht ausgepackt sind.
Auch diverse Videos hat Fast hier installiert, etwa den jüdischen Märchenfilm »The Invisible Hand«. Zu sehen sind auch Interviews mit Polizisten oder Holografien von Leuten, die Internetvideos kontrollieren und die erzählen, was sie bei ihrer Suche nach strafbaren Inhalten alles schon gefunden haben. dpa