Lille

Oliver Masucci lernte für Serie Hebräisch

Oliver Massucci bei der Premiere von »The German« im französischen Lille. Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP

Lille

Oliver Masucci lernte für Serie Hebräisch

Der amerikanisch-israelische Mehrteiler »The German« hat auf Europas größtem Festival für TV-Serien viel Anerkennung gefunden. Doch der Schatten des Krieges in Gaza und Israel erreichte auch dieses Historien-Drama

von Wilfried Urbe  28.03.2025 09:36 Uhr

Er spielt einen Holocaust-Überlebenden: Schauspieler Oliver Masucci hat für seine nächste Serie »The German« Hebräisch gelernt. »Das ist ein bisschen Absurdistan: Ich musste in drei Sprachen sprechen: Hebräisch, Englisch und jetzt in Deutsch«, sagte der 56-Jährige in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Lille.

Zurzeit synchronisiert Masucci die deutsche Fassung. Die amerikanisch-israelische Historien-Serie wird hierzulande auf »Magenta TV« zu sehen sein, voraussichtlich ab Mai.

»The German« hatte auf Europas größtem Serien-Festival »Series Mania« in Nordfrankreich seine Premiere, das am Freitag seinen letzten Tag hatte. Das Event wurde von israelfeindlichen Aktivisten gestört, die gegen das Vorgehen des jüdischen Staates gegen den Terror protestierten. Bei einem späteren Screening zeigte sich das Publikum tief beeindruckt von dem Mehrteiler.

Kein politisches Statement

Masucci betonte mit Blick auf die Handlung: »Wir wollten kein politisches Statement abgeben.« In dem Achtteiler spielt er einen deutschen Juden, der Auschwitz überlebt und sich in einem Kibbuz gemeinsam mit seiner Familie eine neue Existenz aufgebaut hat.

Lesen Sie auch

Dramatisch wird es, als er gezwungen wird, für den Mossad zu arbeiten, um in Deutschland Nazi-Verbrecher aufzuspüren, darunter den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele. »Die Geschichte spielt 1970. Das Israel von heute ist nicht das Israel von damals, genauso wie Deutschland. Es geht um eine komplett andere Ära. Es ist ein historisches Drama«, so der Produzent Assaf Gil.

»Es geht um Geheimnisse, die Menschen haben, die sie verbergen wollen, und wie das das Leben zerstören kann«, erläuterte Masucci den Ansatz des Dramas. »Wir zeigen individuelle Charaktere, die sich entwickeln, die in bestimmte Situationen geraten und was das mit ihnen macht.«

Dreharbeiten in Israel

Ein großer Teil der Dreharbeiten fand im vergangenen Jahr in Israel statt. Nach dem Anschlag am 7. Oktober 2023 dort zu arbeiten, bereitete Masucci anfangs Unbehagen: »Wenn Du an den Golanhöhen drehst, dann möchtest Du da keinen Islamisten haben, der eine Rakete auf das Set runter schießt.« Ständig habe es Angriffe auf Israel vom Libanon aus gegeben, während Drohnen von Jemen aus abgefeuert worden seien.

Wirklich in Gefahr hat sich der dreifache Vater, der von seinen Kindern während der Dreharbeiten begleitet wurde, aber nie gefühlt: »Es wurde einfach zur Normalität, die Menschen dort haben einfach weitergemacht, denn das Leben muss weitergehen.« Das war wohl auch die wichtigste Erfahrung, die der Schauspieler im Lauf des Projekts gewinnen konnte: »Die Juden feiern das Leben, deren Gegner eher den Tod.«

Mehr als zehn Jahre hatten die Vorbereitungen zu »The German« letztlich gedauert, einen deutschen Co-Produzenten gelang es den Machern nicht zu finden. Gil geht davon aus, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender seine Serie nach der Ausstrahlung auf »Magenta TV« im Free-TV zeigen wird.

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  20.04.2025

Aufgegabelt

Mazze-Sandwich-Eis

Rezepte und Leckeres

 18.04.2025

Pro & Contra

Ist ein Handyverbot der richtige Weg?

Tel Aviv verbannt Smartphones aus den Grundschulen. Eine gute Entscheidung? Zwei Meinungen zur Debatte

von Sabine Brandes, Sima Purits  18.04.2025

Literatur

Schon 100 Jahre aktuell: Tucholskys »Zentrale«

Dass jemand einen Text schreibt, der 100 Jahre später noch genauso relevant ist wie zu seiner Entstehungszeit, kommt nicht allzu oft vor

von Christoph Driessen  18.04.2025

Kulturkolumne

Als Maulwurf gegen die Rechthaberitis

Von meinen Pessach-Oster-Vorsätzen

von Maria Ossowski  18.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  17.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 17.04.2025

Bericht zur Pressefreiheit

Jüdischer Journalisten-Verband kritisiert Reporter ohne Grenzen

Die Reporter ohne Grenzen hatten einen verengten Meinungskorridor bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland beklagt. Daran gibt es nun scharfe Kritik

 17.04.2025