Antisemitismus

»Notwendige Korrekturen«

Der WDR hat eine Programmbeschwerde zu einer Dokumentation über den niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders akzeptiert. Intendant Tom Buhrow habe die Hoffnung geäußert, dass »über das Eingeständnis von Fehlern und die notwendigen Korrekturen hinaus ein dauerhafter konstruktiver Austausch über das so wichtige Thema des Antisemitismus angestoßen worden sei«, schreibt der Sender in einem kürzlich im Internet veröffentlichten Bericht über Programmbeschwerden und Eingaben.

Die Programmbeschwerde über die am 8. März gesendete Story Holland in Not – Wer ist Geert Wilders? hatte der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein eingereicht. Die Dokumentation zeichnete den Aufstieg von Wilders bis zum jüngsten Wahlkampf in den Niederlanden nach.

kritik Nach einer Kritik auf der islamkritischen Internetseite »mena-watch« folgten weitere kritische Beiträge in anderen deutschen Medien. Ein Vorwurf lautete, der muslimische Prediger Khalid Yasin sei nicht ausreichend eingeführt worden. In Medienberichten hieß es, in dem Film werde Yasin als »muslimischer Lehrer« eingeführt, der gegen radikale Ideen eintrete. Dieser falle jedoch immer wieder mit hasserfüllten Ideen auf.

Der Verband der Jüdischen Gemeinden Nordrhein hatte den Film als »journalistisch fragwürdig« gewertet und kritisiert, dass er »antisemitische Stereotype« bediene. Auch der Programmausschuss des Rundfunkrats hatte den Film nach der Ausstrahlung kritisch diskutiert.

Der WDR hatte bereits kurz nach der Ausstrahlung »problematische Passagen« in der Mediathek korrigiert. Der Sender räumte ein, dass der Film den Prediger hätte einordnen müssen. Der Vorwurf des Verbands war ursprünglich vom WDR zurückgewiesen worden. Intendant Buhrow stimmte der Programmbeschwerde mit Blick auf die noch nicht korrigierte Erstausstrahlung nun zu.

konsens Der Verband hatte in der Beschwerde auch seine Enttäuschung über die mangelnde Kritikfähigkeit des Senders zum Ausdruck gebracht. Die mit dem WDR geführten Diskussionen seien unzureichend gewesen. Buhrow räumte ein, dass es nicht in allen Fragen einen Konsens gegeben habe, dennoch hätten die Gespräche »eine tragfähige Brücke geschlagen«.

Nach Angaben des WDR gab es in diesem Jahr bisher 28 förmliche Programmbeschwerden. Die Beschwerde zu dem Wilders-Film war die einzige, die vom Sender akzeptiert wurde. Im vergangenen Jahr gab es 39 Programmbeschwerden, zwei wurden akzeptiert und eine zum Teil. epd

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025

Berlin

»Eine Zierde der Stadt«- Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum im denkmalgeschützten Gebäude der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte eingeweiht

 28.04.2025

Paris

»Bambi«-Neuverfilmung: Nah an Felix Saltens Original

Ganz ohne Spezialeffekte und Animation: In Michel Fesslers »Bambi«-Neuauflage stehen echte Tiere vor der Kamera. Das Buch wurde einst von den Nazis verboten

von Sabine Glaubitz  28.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  25.04.2025

100 Jahre "Der Prozess"

Was Kafkas »Der Prozess« mit KI und Behörden-Wirrwarr gemeinsam hat

Seine Liebesworte gehen auf TikTok viral. Unheimlich-groteske Szenen beschrieb er wie kein Zweiter. In Zeiten von KI und überbordender Bürokratie wirkt Franz Kafkas Werk aktueller denn je - eben kafkaesk

von Paula Konersmann  25.04.2025

Reykjavik

Island fordert Ausschluss Israels vom ESC

Das Land schließt sich damit der Forderung Sloweniens und Spaniens an. Ein tatsächlicher Ausschluss Israels gilt jedoch als unwahrscheinlich

 25.04.2025

Popkultur

Israelfeindliche Band Kneecap von zwei Festivals ausgeladen

Bei Auftritten verbreiten die irischen Rapper Parolen wie »Fuck Israel«. Nun zogen die Festivals Hurricane und Southside Konsequenzen

von Imanuel Marcus  25.04.2025

Berlin/Brandenburg

Filmreihe zu Antisemitismus beim Jüdischen Filmfestival

Das Festival läuft vom 6. bis 11. Mai

 25.04.2025

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  24.04.2025