Lesungen

Neues aus Israel

Kommt nach Berlin: Etgar Keret Foto: imago

Es ist ein Novum – und ein Versuch, die Veranstaltungsreihe weder thematisch noch geografisch einzugrenzen. Erstmals verzichtet das Internationale Literaturfestival Berlin in seiner 16-jährigen Geschichte gänzlich auf einen richtungsweisenden, programmatischen Themenschwerpunkt.

Der einzige rote Faden, der sich durch die vielen Lesungen vom 7. bis zum 17. September zieht: Global soll es sein, ein Potpourri der Nationen und Genres. Und wie jedes Jahr werden im Haus der Berliner Festspiele wieder mehrere Schriftsteller aus Israel ihre neuen Werke vorstellen und im Gespräch mit dem Publikum Rede und Antwort stehen.

etgar keret Mit Bestseller-Autor Etgar Keret ist eine der wichtigsten, zeitgenössischen Stimmen Israels auf dem Festival zu Gast. Er wird gleich drei Veranstaltungen bestreiten und seine neuen Bücher Das Sparschwein sowie Die sieben guten Jahre. Mein Leben als Vater und Sohn vorstellen. Wenn auch vielfältig, speisen sich Kerets Sujets immer wieder aus den verschiedensten Facetten der israelischen Gesellschaft.

Jedoch verpackt er delikate Themen und die teils bedrohliche Realität in einen humoristischen, manchmal auch skurril anmutenden Erzählstil und beißenden Witz. Ob Politik, Rassismus oder Liebe: Schwarzer Humor, der fast ins Surreale entgleitet, begleitet den Leser bei Keret in jeder Geschichte.

nir baram Ähnlich gesellschaftlich inspiriert präsentiert sich auch die Veranstaltung mit dem politisch engagierten Nir Baram. Der Schriftsteller und Haaretz-Autor konfrontiert die Zuhörer in seiner Lesung am 13. September vor allem mit linksliberaler Globalisierungskritik: In seinem neuen Roman Weltschatten erzählt er von einer amerikanischen Consultingfirma MSV, die in aller Welt Aufträge für Wahlkampagnen übernimmt und ihren Erfolg aus Intrigen, Ausbeutung und Korruption speist.

Nachdenklich und heiter wird es dagegen bei der Veranstaltung mit dem Grafiker Gilad Seliktar und der Illustratorin Barbara Yelin zugehen. In einem sogenannten bebilderten Gespräch setzen sich die Comiczeichner zum Graphic Novel Day am 11. September unter dem Stichwort »israelische Biografien« mit dem Aufwachsen im ländlichen Israel auseinander – und wie diese Lebensgeschichten Eingang in Kinderbücher finden können.

Internationales Literaturfestival Berlin, bis 17. September. Haus der Berliner Festspiele

www.literaturfestival.com

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. Februar bis zum 27. Februar

 21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Bayern

NS-Raubkunst: Zentralrat fordert schnelle Aufklärung

Der Zentralrat der Juden verlangt von den Verantwortlichen im Freistaat, die in der »Süddeutschen Zeitung« erhobenen Vorwürfe schnell zu klären

 20.02.2025

Kolumne

Unentschlossen vor der Wahl? Sie sind in guter Gesellschaft – mit Maimonides

Der jüdische Weise befasste sich mit der Frage: Sollten wir als Kopfmenschen mit all unserem Wissen auch bei Lebensentscheidendem dem Instinkt vertrauen?

von Maria Ossowski  20.02.2025

Berlin

Eine krasse Show hinlegen

Noah Levi trat beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. In die nächste Runde kam er nicht, seinen Weg geht er trotzdem

von Helmut Kuhn  20.02.2025

NS-Unrecht

Jüdische Erben: »Bayern hat uns betrogen« - Claims Conference spricht von »Vertrauensbruch«

Laut »Süddeutscher Zeitung« ist der Freistaat im Besitz von 200 eindeutig als NS-Raubkunst identifizierten Kunstwerken, hat dies der Öffentlichkeit aber jahrelang verheimlicht

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Literatur

»Die Mazze-Packung kreiste wie ein Joint«

Jakob Heins neuer Roman handelt von einer berauschenden Idee in der DDR. Ein Gespräch über Cannabis, schreibende Ärzte und jüdischen Schinken

von Katrin Richter  20.02.2025

Berlinale

Auseinandergerissen

Sternstunde des Kinos: Eine Doku widmet sich David Cunio, der am 7. Oktober 2023 nach Gaza entführt wurde, und seinem Zwillingsbruder Eitan, der in Israel auf ihn wartet

von Ayala Goldmann, Katrin Richter  19.02.2025

Berlin

»Sind enttäuscht« - Berlinale äußert sich zu Antisemitismus-Skandal

»Beiträge, die das Existenzrecht Israels infrage stellen, überschreiten in Deutschland und auf der Berlinale eine rote Linie«, heißt es in einer Erklärung des Festivals

von Imanuel Marcus  19.02.2025