EILMELDUNG! Internationaler Strafgerichtshof erlässt Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu

Torgau

Neue Dauerausstellung zu NS-Militärjustiz

Torgau Foto: picture alliance / Zoonar

Eine neue Dauerausstellung zu politischer Repression in der NS-Zeit und der DDR wird am 22. August im sächsischen Torgau eröffnet. Unter dem Titel »Mut und Ohnmacht« stellt die Gedenkstätte »Erinnerungsort Torgau« vor allem persönliche Schicksale vor. Die Leiterin des Erinnerungsortes, Elisabeth Kohlhaas, betonte im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): »Es ist die bundesweit einzige Gedenkstätte über die Verbrechen der Militärjustiz und in Sachsen die erste über ein Jugendgefängnis in der DDR.«

In der NS-Zeit war das Reichskriegsgericht 1943 den Angaben zufolge von Berlin nach Torgau verlegt worden. Daher seien in der nordsächsischen Stadt auch Urteile gesprochen worden, sagte Kohlhaas.

Wegen der beiden Militärgefängnisse »Fort Zinna« und »Brückenkopf« sowie dem NS-Kriegsgericht habe sich Torgau damals zur Zentrale der Wehrmachtjustiz entwickelt. Auf Schloss Hartenfels, wo die neue Ausstellung vom 23. August an öffentlich zu sehen ist, hätten damals auch Richter gewohnt.

Gnadenlose Härte

Im Mittelpunkt der Präsentation stehen laut Kohlhaas »Geschichten von Mut, Zivilcourage, Verweigerung und Widerstand« im Nationalsozialismus, in der Zeit der sowjetischen Besatzung nach 1945 sowie während der SED-Diktatur. Die Ausstellung wolle den Blick auf die NS-Militärjustiz lenken und das Thema aus dem erinnerungspolitischen Schatten herausholen, sagte die Leiterin.

So seien etwa Soldaten, die Widerstand geleistet hätten, »mit gnadenloser Härte verfolgt worden«, sagte Kohlhaas. Etwa 60.000 Menschen waren in den Kriegsjahren in den beiden großen Militärgefängnissen gefangen. Darunter waren Tausende Deserteure, Kriegsgegner und Widerstandskämpfer aus ganz Europa. Hunderte Menschen wurden hingerichtet.

Im Dienst der Nazis

Die Ausstellung verdeutliche, wie sich die Justiz in den Dienst des Nationalsozialismus stellte, sagte Kohlhaas. Zudem sei Torgau auch nach 1945 ein Ort von Justizunrecht gewesen. So richtete die sowjetische Geheimpolizei NKWD dort die Speziallager Nr. 8 und Nr. 10 ein. Von 1950 bis 1990 wurde »Fort Zinna« als Gefängnis für den Strafvollzug in der DDR genutzt. Bis 1975 wurden in Torgau auch jugendliche Strafgefangene inhaftiert. Heute wird das »Fort Zinna« vom Freistaat Sachsen als Justizvollzugsanstalt genutzt.

Ein Kapitel der Schau ist jungen Menschen gewidmet, die aus politischen Gründen in Torgau festgehalten wurden. Vorgestellt wird unter anderem das Schicksal von Michael Gartenschläger, der wegen Protesten gegen den Mauerbau in der DDR zu lebenslanger Haft verurteilt, von der BRD freigekauft und schließlich als Fluchthelfer an der innerdeutschen Grenze erschossen wurde. Für die Ausstellung stellten Bund und Land 1,3 Millionen Euro bereit. epd

Veranstaltungen

Sehen. Hören. Hingehen.

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 21. November bis zum 28. November

 21.11.2024

Liedermacher

Wolf Biermann: Ein gutes Lied ist zeitlos gut

Er irre sich zuweilen, gehöre habe nicht zu den »irrsten Irrern«, sagt der Liedermacher

 21.11.2024

Nachruf

Meister des Figurativen

Mit Frank Auerbach hat die Welt einen der bedeutendsten Künstler der Nachkriegsmoderne verloren

von Sebastian C. Strenger  21.11.2024

Berlin

Ausstellung zu Nan Goldin: Gaza-Haltung sorgt für Streit

Eine Ausstellung würdigt das Lebenswerk der Künstlerin. Vor der Eröffnung entbrennt eine Debatte

von Sabrina Szameitat  21.11.2024

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 21.11.2024

Fachtagung

»Kulturelle Intifada«

Seit dem 7. Oktober ist es für jüdische Künstler sehr schwierig geworden. Damit beschäftigte sich jetzt eine Tagung

von Leticia Witte  20.11.2024

Meinung

Maria und Jesus waren keine Palästinenser. Sie waren Juden

Gegen den Netflix-Spielfilm »Mary« läuft eine neue Boykottkampagne

von Jacques Abramowicz  20.11.2024

Berlin

Von Herzl bis heute

Drei Tage lang erkundet eine Tagung, wie der Zionismus entstand und was er für die jüdische Gemeinschaft weltweit bedeutet

 20.11.2024

Antisemitismus

»Verschobener Diskurs«

Nina Keller-Kemmerer über den Umgang der Justiz mit Judenhass und die Bundestagsresolution

von Ayala Goldmann  20.11.2024