Als erstes in Deutschland nach 1945 errichtetes jüdisches Museum begeht das Jüdische Museum Frankfurt am Main dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Das Museum wurde am 9. November 1988 symbolträchtig eröffnet – genau 50 Jahre nach der Pogromnacht und der Zerstörung des Vorläuferbaus, des Frankfurter Museums Jüdischer Altertümer.
Am Sonntag, den 24. Februar, werde bei einem Nachmittag der offenen Tür die Dauerausstellung in neuer Form präsentiert, sagte Direktor Raphael Gross am Mittwoch. Die Schau beginnt mit dem Comic »Let my people go«, dessen Zeichnungen die Wände des ersten Raums bedecken und die Exodus-Geschichte des Volkes Israel aus Ägypten grafisch erzählen.
exponate Zu den neuen Exponaten gehören Gemälde des zu seiner Zeit angesehenen jüdischen Frankfurter Künstlers Moritz Daniel Oppenheim (1800–1882), ein prächtig geschmückter Tora-Vorhang von 1866 und ein silberner »Familienbaum« von 1863, der mit Porträtfotos auf Blättern den Stammbaum einer jüdischen Familie abbildet. Der Raum über den Antisemitismus wurde überarbeitet, Exponate wie ein Bierkrug von 1910 mit aufgeprägten antisemitischen Bildszenen werden nun begleitet von Porträts von Menschen, die sich dem Antisemitismus widersetzten.
Das Museum sei kein Holocaustmuseum, betonte Gross. Die Ausstellungen und Veranstaltungen machten deutlich, dass Juden nicht nur ein Objekt der Verfolgung in Deutschland gewesen seien, sondern Träger von Geschichte und Kultur bis in die Gegenwart. Jährlich kämen rund 50.000 Besucher, davon ein Viertel aus dem Ausland, die ihr Bild vom Judentum erweitern könnten. Das Museum trage dazu bei, das »neurotische Verhältnis der Deutschen zum Judentum in der Nachkriegszeit zu verändern«.
erweiterung 25 Jahre nach der Eröffnung plant das Museum den Sprung in eine größere Liga: Ein moderner Erweiterungsbau soll von Sommer 2014 bis Ende 2015 errichtet und gleichzeitig das historische Rothschild-Palais saniert werden. Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs werde im Mai vorgestellt, sagte Gross. Mit dem Erweiterungsbau werde Platz für Veranstaltungen und große Wechselausstellungen geschaffen, die bisher mit engen Verhältnissen zurechtkommen mussten. Das Rothschild-Palais werde dann allein für die Dauerausstellung zur Verfügung stehen, die grundlegend neu gestaltet werde.
Der Museumsdirektor kündigte für dieses Jahr drei Wechselausstellungen an: »Juden. Geld. Eine Vorstellung« (25. April bis 6. Oktober), »Treten Sie ein! Treten Sie aus! – Warum Menschen ihre Religion wechseln« (14. Mai bis 1. September im Museum Judengasse) und »Das Jahr 1938. Kunstleben im Nationalsozialismus« (November bis Februar 2014). epd