Ein Meilenstein für den Bau des jüdischen Museums MiQua in Köln: Am Montag wurde dem Stahltragwerk die erste von 15 Dach-Pyramiden aufgesetzt - damit ist der erste Bauabschnitt abgeschlossen. Vertreter der Stadt Köln sprachen von »einer der derzeit spannendsten Baustellen bundesweit«. Im Jubiläumsjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« könne das Interesse an dem Projekt kaum größer sein.
Das Museum, dessen Fertigstellung für 2024 anvisiert wird, präsentiert das wieder ausgegrabene Kölner Judenviertel aus dem Mittelalter. Seit dem Jahr 321 ist eine jüdische Gemeinde in Köln dokumentiert, damit ist sie die älteste nördlich der Alpen. 1349 war das Viertel zerstört worden; seine Bewohner wurden ermordet oder vertrieben. Den Juden wurde damals die Schuld am Ausbruch der Pest zugeschrieben.
Nach der Eröffnung sollen die Besucher des Museums auf einem 600 Meter langen Parcours das Leben im Judenviertel zur Zeit der Ritter und Minnesänger nacherleben können - und außerdem den schon in den 1950er Jahren wiederentdeckten Statthalterpalast aus der Römerzeit, der unmittelbar daneben liegt. Nach dem Namen für das jüdische Ritualbad, Mikwe, wird das Museum MiQua genannt. Die Baukosten belaufen sich nach derzeitiger Planung auf 95 Millionen Euro.
Zu den Exponaten werden viele Artefakte gehören, die bei den Ausgrabungen gefunden worden sind. Darunter ist ein halbmondförmiger, edelsteinbesetzter Goldohrring aus dem 11. Jahrhundert. dpa