Restitutionsdebatte

Nachfahren fordern besseres Rückgaberecht für NS-Raubgut

Bis heute warten viele Nachfahren von NS-Opfern auf Rückgabe von geraubten Kunstgegenständen Foto: picture alliance/dpa

Internationale Anwälte, Historiker und Nachfahren von ehemaligen Eigentümern fordern von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), das Restitutionsrecht (Rückgaberecht) für NS-Raubgut in Deutschland zu verbessern. Sie wenden sich dagegen, Schiedsgerichte für NS-Restitutionsfälle noch vor den Neuwahlen im Kabinett zu beschließen, wie sie in einem am Dienstag vorgelegten Offenen Brief an Scholz schreiben. Stattdessen solle eine Sachverständigenanhörung im Rechtsausschuss des Bundestags durchgeführt werden, bei der das geplante Schiedsverfahren erörtert werde.

Die Kritik der Unterzeichner richtet sich vor allem gegen das von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) geplante Schiedsverfahrensrecht für die Restitution von NS-Raubgut. Dies verschlechtere die Situation der Opfer eklatant.

»Ganze Opfergruppen, wie verfolgte Kunsthändlerinnen und Kunsthändler, können mit den neuen Restitutionsregeln ihre während der NS-Zeit unter dem Druck der Verfolgung veräußerten Kunstwerke nicht mehr zurückerhalten«, heißt es in dem Brief. Auch jene Verfolgten, die Kulturgut im Zusammenhang mit ihrer Flucht aus Nazi-Deutschland oder aus einem von den Nazis besetzten Land veräußern mussten, würden aus Sicht der Unterzeichner künftig »nur noch einen sehr eingeschränkten Anspruch auf Restitution« erhalten.

Experten haben schon massive Kritik geäußert

Die Unterzeichner kritisieren das bisherige Vorgehen der Regierung: »Auf den letzten Metern der Legislaturperiode die Beratende Kommission NS-Raubgut abzuschaffen und ein für die Opfer schlechteres neues Verfahren zu beschließen, ist unredlich.«

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Rückgabe von NS-Raubgut war bereits im Herbst bei einer Sachverständigenanhörung des Rechtsausschusses auf massive Kritik gestoßen.

Nachruf

Ein Drittel von Peter, Paul and Mary

Peter Yarrow war auch Aktivist für Bürgerrechte und gegen den Vietnam-Krieg. Er wurde 86 Jahre alt

von Imanuel Marcus  08.01.2025

München

Josef Schuster kritisiert geplante Veranstaltung des NS-Dokumentationszentrums

Bei der Lesung am Holocaust-Gedenktag soll Iris Berben aus einem Werk der Autorin Chaja Polak über Israel und Gaza lesen

 08.01.2025

Kontroverse um Elon Musk

Bericht: Zweiter »Welt«-Redakteur kündigt wegen Gastbeitrag

Der Axel-Springer-Konzern verliert offenbar einen weiteren renommierten Journalisten

 07.01.2025

»Israelphobie«

Elefant im diskursiven Raum

In seinem Buch analysiert Jake Wallis Simon, Herausgeber des »Jewish Chronicle«, den Hass auf den jüdischen Staat

von Ralf Balke  07.01.2025

Potsdam

Ausstellung über Holocaust-Überlebende im Landtag

Im Mittelpunkt stünden die Lebensgeschichten von acht jungen Menschen, die mit dem sogenannten »Verlorenen Transport« aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert und bei Tröbitz befreit wurden

 07.01.2025

Sprache

»Sei ein Mensch!« ist Satz des Jahres

Es handelt sich um eine Aussage des Sportjournalisten Marcel Reif

 07.01.2025

Imanuels Interpreten (3)

Allee Willis: Die bekannteste Unbekannte

Sie ist die Unbekannte hinter Songs, von denen einige die Welt im wahrsten Sinne des Wortes bewegt haben. Ihr Motto: »Der Text darf nie mit dem Groove kollidieren«

von Imanuel Marcus  06.01.2025 Aktualisiert

Beverly Hills

Adrien Brody und »The Brutalist« gewinnen Golden Globes

Wie schnitten andere jüdische Darsteller und Filmemacher bei der 82. Vergabe der Trophäen in Beverly Hills ab?

von Imanuel Marcus  06.01.2025

Los Angeles

Amerikanischer Filmemacher Jeff Baena mit 47 Jahren gestorben

Er war bekannt für seine Independentfilme, und auch als Drehbuchautor machte er sich einen Namen. Nun ist der jüdische Regisseur mit 47 Jahren gestorben

 06.01.2025