Verschwörungstheorien

Nach viel kritisiertem Israel-Hass-Video: Jetzt spricht Dieter Hallervorden

Dieter Hallervorden Foto: picture alliance /ABB

Der Schauspieler Dieter Hallervorden hat sein Video zum Krieg in Gaza gegen Kritik verteidigt. Darin spricht er im Zusammenhang mit Israels Politik auch von Apartheid und Völkermord. Es handelt sich dabei um Verschwörungstheorien über den jüdischen Staat, die seit Jahren bei antiisraelischen Demonstrationen und im Internet von Israelhassern verbreitet werden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, kritisierte Hallervorden am Mittwoch auf X (ehemals Twitter). Er warf ihm vor, im Video kein anti-israelisches Klischee auszulassen und Täter-Opfer-Umkehr zu betreiben. So sagt Hallervorden im Video etwa auch: »Grausamkeiten haben zumeist Vorgeschichten. Und kein Mensch wird als Terrorist geboren.«

Der Zentralrat der Juden hat sich auf Anfrage der dpa zunächst nicht zu Hallervordens Video äußern wollen. Das Video war am Donnerstag auch Thema im Berliner Abgeordnetenhaus . Dabei ging es unter anderem darum, ob Hallervorden zum nächsten Hoffest eingeladen werde.

»Ich habe von meinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht, wohl wissend, dass ich damit nicht die Meinung aller äußere«, sagte der 88-jährige Hallervorden in der RBB-»Abendschau«. »Ich glaube, dass die Situation im Gazastreifen nicht mit dem Völkerrecht vereinbar ist, dass die Situation nichts zu tun hat mit Menschlichkeit.«

In Gaza kämpft Israel gegen den palästinensischen Terror, um seine Bevölkerung zu schützen und weitere Massaker zu verhindern, die von der Hamas bereits angekündigt wurden. Die Terrororganisation hat ihre eigene Bevölkerung in eine schwierige Lage gebracht.

Kooperation mit Dehm

In einem dreiminütigen Video, das Hallervorden am Dienstag auf Facebook postete, fordert er eine Feuerpause und eine Freilassung »aller Geiseln«. Es sind auch Propagandavideos der Hamas und Ausschnitte des katarischen Nachrichtensenders Al-Jazeera im Hintergrund zu sehen.

Lesen Sie auch

Hallervorden rezitiert ein Gedicht, das er gemeinsam mit dem umstrittenen Liedermacher und ehemaligen Bundestagsabgeordneten der Linken, Diether Dehm, schrieb.

Über einen Vater aus Gaza, dessen Kind getötet wurde, sagte Hallervorden: »Soll ich diesem Vater empfehlen, so cool wie ein Talkgast zu sein, sich bloß in keinem Wort zu verfehlen, das antisemitisch erscheint?« Über die deutsche Politik sagt er: »Sie geloben Apartheid die Treue, von Ampel bis AfD.« Hallervorden kritisiert auch Waffenlieferungen an Israel - und fragt: »Und das soll kein Völkermord sein?«

Erklärtes Ziel

Während des andauernden Krieges schützen die israelischen Streitkräfte (IDF) die Bevölkerung von Gaza so gut es geht. Vor Angriffen auf Terroristen werden Bewohner vorgewarnt. Ihnen wird die Gelegenheit gegeben zu fliehen. Fluchtrouten werden eingerichtet. Ein großer Teil der Zivilisten befindet sich derzeit in Rafah im Süden der Enklave.

Zugleich weigert sich die Hamas weiterhin, die mehr als 100 Geiseln freizulassen, die sie in ihrer Gewalt hat. Das erklärte Ziel der Terroristen ist eine Vernichtung Israels.

Zum Vorwurf, er bediene Antisemitismus, sagte Hallervorden in der RBB-»Abendschau«: »Es war also ein Aufruf, zu sagen: Kehrt ein, versucht, die Waffen schweigen zu lassen, redet miteinander - nur so kann die Lösung sein. Was daran antisemitisch sein soll, weiß ich nicht.«

»Kollektive Solidarität«

Die kollektive Solidarität zu Israel lasse sich nicht aufrechterhalten. Wenn man bei einem Freund Fehlverhalten erkenne, sei man verpflichtet, darüber zu sprechen. Zur »Völkermord«-Äußerung sagte Hallervorden, man müsse trotz der Jahrhunderte langen Schuld des deutschen Volkes »Dinge ansprechen, so wie man sie empfindet, geradeaus«.

Die Terroristen der Hamas, die am 7. Oktober israelische Zivilisten attackierten und die palästinensische Bevölkerung seitdem als lebenden Schutzschild missbrauchen, erwähnte Hallervorden nicht. dpa/ja

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  23.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  23.04.2025

27. Januar

Der unbekannte Held von Auschwitz

Der »Berufsverbrecher« Otto Küsel rettete Hunderten das Leben. In Polen ist er ein Held, in Deutschland fast unbekannt. Das will Sebastian Christ mit einem Buch ändern, für das er 20 Jahre lang recherchiert hat

 23.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 23.04.2025

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  23.04.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Hochzeitsnächte und der Vorhang des Vergessens

von Margalit Edelstein  22.04.2025

Graphic Novel

Therese Giehse in fünf Akten

Barbara Yelins Comic-Biografie der Schauspielerin und Kabarettistin

von Michael Schleicher  22.04.2025

TV-Tipp

Arte-Doku über Emilie Schindler - Nicht nur »die Frau von«

Emilie und Oskar Schindler setzten sich für ihre jüdischen Arbeiter ein. Am 23. April läuft auf Arte eine Doku, die Emilie in den Mittelpunkt rückt

von Leticia Witte  22.04.2025

Kino

Film zu SS-Plantage »Kräutergarten« kommt ins Kino

Der Ort ist fast vergessen: Häftlinge im KZ Dachau erlitten dort Furchtbares. Nun erinnert der Dokumentarfilm »Ein stummer Hund will ich nicht sein« daran

 22.04.2025