Die Suche nach einer Nachfolge für Daniel Barenboim auf dem Posten des Generalmusikdirektors der Berliner Staatsoper Unter den Linden soll rasch beginnen. Die Gespräche dafür sollten »zeitnah« starten, hieß es am Montag aus dem Haus von Berlins Kultursenator Klaus Lederer. Der Linke-Politiker hat als Ratsvorsitzender der Stiftung Oper in Berlin die Bitte des 80-jährigen Barenboims um Auflösung seines Vertrags zum 31. Januar akzeptiert.
Das weitere Vorgehen liegt zunächst in den Händen von Lederer, Staatsopernintendant Matthias Schulz sowie dessen designierter Nachfolgerin Elisabeth Sobotka. Die Intendantin der Bregenzer Festspiele übernimmt 2024 die Leitung in Berlin.
Zeitdruck wird nicht gesehen. »Die Staatskapelle ist bestens aufgestellt«, hieß es. Einen Fahrplan oder ein zeitliches Ziel gebe es nicht.
Barenboim hatte am Freitag nach langem Ausfall seinen krankheitsbedingten Verzicht auf den Posten erklärt und um Auflösung seines Vertrages gebeten. Er ist seit 1992 auf dem Posten, sein Vertrag war 2019 um weitere fünf Jahre bis 2027 verlängert worden.
Von der Staatskapelle war Barenboim 2000 zum Chefdirigenten auf Lebenszeit gewählt worden. Dies ist nach Angaben der Staatsoper ein reines Ehrenamt und mit keinen weiteren Verpflichtungen verbunden.
Als ein möglicher Barenboim-Nachfolger gilt Christian Thielemann. Der 63-Jährige war zuletzt mehrfach für Barenboim eingesprungen. Thielemann hat aber immer wieder auf seinen bis 2024 laufenden Vertrag mit der Staatskapelle in Dresden verwiesen.
Der seit langem erkrankte Barenboim schrieb am Freitag, sein Gesundheitszustand habe sich deutlich verschlechtert. »Ich kann die Leistung nicht mehr erbringen, die zu Recht von einem Generalmusikdirektor verlangt wird.« Er sei bereit, »auch künftig als Dirigent zu wirken, auch und gerade mit der Staatskapelle Berlin«.
Anfang Oktober hatte Barenboim angekündigt, er müsse sich jetzt so weit wie möglich auf sein körperliches Wohlbefinden konzentrieren. In jüngster Zeit war er mehrmals ausgefallen. Im Februar musste er sich einem chirurgischen Eingriff an der Wirbelsäule unterziehen.