Nach mehreren Antisemitismus-Skandalen bei der Deutschen Welle (DW) hat der Auslandssender ein Büro in Jerusalem eröffnet. »Ziel ist es, die Berichterstattung über Israel und die palästinensischen Gebiete auszuweiten«, sagte Intendant Peter Limbourg am Mittwochabend bei der Eröffnung des Studios in Jerusalem. Dazu seien nun zwei feste Korrespondentinnen vor Ort.
Der Schritt sei schon länger geplant gewesen, im Zuge der Aufarbeitung interner Antisemitismusfälle zugleich vorangetrieben worden. Die Inhalte aus der Region sollen demnach dazu beitragen, noch stärker über Antisemitismus und jüdisches Leben aufzuklären.
Vor rund einem Jahr waren durch Medienberichte mehrere Judenhass-Vorwürfe gegen einzelne DW-Mitarbeiter der Arabisch-Redaktion bekanntgeworden. Der Sender stieß darauf eine externe Untersuchung an und trennte sich in der Folge von mehreren Mitarbeitern. Zudem wurde der Verhaltenskodex im Haus angepasst und es wurden redaktionelle Abläufe nachgeschärft.
Auch die Kooperation mit ausländischen Partnersendern, die Material der Deutschen Welle für ihr Programm nutzen, war Teil der Kritik in der Berichterstattung gewesen. Der deutsche Auslandssender erarbeitete ein Wertepapier, um Antisemitismus auszuschließen.
»Der im Frühjahr vorgestellte 10-Punkte-Plan ist, so weit es geht, umgesetzt«, sagte Limbourg. Jetzt sei angefangen worden, ihn mit Leben zu füllen. »Die Verstärkung des Büros in Israel ist als einer der Punkte benannt worden, die wir ergreifen wollen, um in Zukunft auch bei diesem Thema ein Stück besser dazustehen und auch Dinge anders zu machen als bisher.«
Die Deutsche Welle bietet als deutscher Auslandssender Berichterstattung für TV, Radio und Online an und wird aus deutschen Steuermitteln finanziert. 2021 erhielt die DW insgesamt 391 Millionen Euro. dpa