Design

Na Logo!

Fast 1.700 Jahre war Hebräisch praktisch ein totes Idiom, das beinahe nur noch als Sakralsprache im Gottesdienst und bei Handlungen zum Einsatz kam. Bis Elieser Ben-Jehuda (1858–1922) Ende des 19. Jahrhunderts die Sprache der Tora wiederbelebte und mit seinem »Vollständigen Wörterbuch des alten und modernen Hebräisch« eine zeitgenössische Verkehrssprache schuf. Heute kommunizieren acht Millionen Menschen in Israel auf Neuhebräisch. Und ständig wächst der Wortschatz.

Technologische Innovationen schlagen sich in der Sprache ebenso nieder wie kulturelle und gesellschaftliche Neuentwicklungen. Allerdings handelt es sich dabei meist um Anglizismen wie »Televizja«. Sehr zum Leidwesen der Akademie für die Hebräische Sprache, deren auf hebräischen Wurzeln basierende Neuwortschöpfungen von der Masse der Iwritsprechenden nur selten angenommen werden. Zu den raren Ausnahmen zählt der Neologismus »Machschew« für Computer.

typografie Der israelische Designer und Typograf Oded Ezer führt Ben-Jehudas Erbe seit einigen Jahren auf einem besonderen Gebiet fort. Mit Studierenden an der Technischen Hochschule von Holon arbeitet er an der Hebraisierung von Markenlogos, der Lingua franca des globalisierten Konsums.

»Die Aufgabe lautete, die Grundstruktur und -architektur der hebräischen Lettern zu analysieren und daraus stilistische Entsprechungen zu den Ausgangssprachen zu finden, ohne dass das Hebräisch zwanghaft aussieht wie englische, arabische oder japanische Lettern«, schreibt Ezer. »Das klingt einfach, ist es aber nicht.«

Der Versuch ist sichtbar gelungen. Nicht nur für vergleichsweise leicht zu adaptierende Logos wie Carmel oder Sega, sondern auch bei so komplizierten Vorlagen wie Lübzer Bier in deutscher Fraktur oder Pokemon in Japanisch haben Oded Ezers Schüler überzeugende Lösungen gefunden, die den visuellen Charakter des Originals erhalten und dennoch auch in Iwrit authentisch wirken. Elieser Ben-Jehuda wäre stolz.

Aufgegabelt

Mazze-Sandwich-Eis

Rezepte und Leckeres

 18.04.2025

Pro & Contra

Ist ein Handyverbot der richtige Weg?

Tel Aviv verbannt Smartphones aus den Grundschulen. Eine gute Entscheidung? Zwei Meinungen zur Debatte

von Sabine Brandes, Sima Purits  18.04.2025

Literatur

Schon 100 Jahre aktuell: Tucholskys »Zentrale«

Dass jemand einen Text schreibt, der 100 Jahre später noch genauso relevant ist wie zu seiner Entstehungszeit, kommt nicht allzu oft vor

von Christoph Driessen  18.04.2025

Kulturkolumne

Als Maulwurf gegen die Rechthaberitis

Von meinen Pessach-Oster-Vorsätzen

von Maria Ossowski  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  17.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 17.04.2025

Bericht zur Pressefreiheit

Jüdischer Journalisten-Verband kritisiert Reporter ohne Grenzen

Die Reporter ohne Grenzen hatten einen verengten Meinungskorridor bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland beklagt. Daran gibt es nun scharfe Kritik

 17.04.2025

Interview

»Die ganze Bandbreite«

Programmdirektorin Lea Wohl von Haselberg über das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg und israelisches Kino nach dem 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  16.04.2025