Der israelische Musiker Lahav Shani wird Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Am Mittwoch stimmte der Stadtrat für die Berufung des 34-Jährigen. Starten soll er zur Spielzeit 2026/2027, für zunächst fünf Jahre. Doch bereits vorher will er häufig in München sein. Schon jetzt wolle er dem Orchester so viel Zeit wie möglich geben, kündigte der designierte Chefdirigent an.
Shani, der trotz seines jungen Alters schon beachtliche Erfolge feiern konnte, war der Wunschkandidat des Ensembles. Orchester-Intendant Paul Müller sprach von einem Generationswechsel, der den Philharmonikern enormes Entwicklungspotenzial biete. Shani sei zudem ein Vollblutmusiker, der nicht nur dirigieren, sondern auch Klavier und Kontrabass spielen könne.
Alexandra Gruber, Sprecherin des Orchestervorstandes, redete gar von einer »Liebeshochzeit«. »Wir gehen mit offenem Herzen in diese neue Ära«, sagte sie. Der Funke sei bereits im vergangenen März bei einem gemeinsamen Benefizkonzert übergesprungen. »Wir haben gemerkt: Es passt einfach.«
Trotzdem dauerte es nach dem ersten Kennenlernen fast ein Jahr, bis der Stadtrat der Personalie zustimmte - und weitere dreieinhalb Jahre werden vergehen, bis Shani wirklich in München startet. Bis zum Sommer 2026 ist er noch Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters in Rotterdam. Seinen Posten als Musikdirektor des Israelischen Philharmonieorchesters will er behalten. Shani kündigte deshalb auch gemeinsame Projekte der Orchester in Tel Aviv und München an.
Auch die geplante Sanierung des Kulturzentrums Gasteig samt Philharmonie verfolgt er mit Interesse, auch wenn die Planungen dafür derzeit stocken. »Das muss man einfach bauen, das soll nicht nur eine Fantasie bleiben«, sagte er. Dass sein künftiges Orchester die ersten Jahre seiner Amtszeit in der Isarphilharmonie spielen wird, stört ihn nicht. Das sei ein wunderbarer Saal.
Shani wird Nachfolger von Waleri Gergijew, der vor gut einem Jahr entlassen wurde. Nach Meinung des Münchner Stadtrats hatte sich der Dirigent nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine nicht hinreichend von Russlands Präsidenten Wladimir Putin distanziert.