Schweden

Morddrohungen gegen Israels Eurovision-Kandidatin

Die 20-jährige Eden Golan wird in Malmö für Israel singen Foto: channel 12

Nachdem Israels Eurovision-Kandidatin Eden Golan in den sozialen Medien mit Mord gedroht wurde, hat die Europäische Rundfunkunion (EBU), die den Eurovision Song Contest (ESC) organisiert, eine Stellungnahme des stellvertretenden EBU-Generaldirektors Jean Philip De Tender veröffentlicht. Allerdings ohne darin Golans Namen zu nennen. Dafür aber beginnt der Text mit wortreichem Verständnis für die hitzige Debatte um Israels Teilnahme an dem Gesangswettbewerb. Dem Ernst der Lage wird das offensichtlich bewusst harmlos formulierte Schreiben kaum gerecht.

So heißt es, die EBU sei sich »der tiefen Gefühle und der starken Meinungen bewusst, die der diesjährige Eurovision Song Contest - vor dem Hintergrund eines schrecklichen Krieges im Nahen Osten - hervorgerufen hat. Wir verstehen, dass die Menschen sich an der Debatte beteiligen und ihre tief empfundenen Ansichten zu diesem Thema zum Ausdruck bringen wollen«.

Dass Israel angegriffen wurde, wird verklausuliert kurz erwähnt, auch wenn sich das Schreiben offensichtlich ausschließlich an die Menschen richtet, die gegen Israel agieren: »Wir alle sind von den Bildern, den Geschichten und dem unbestreitbaren Schmerz der Menschen in Israel und im Gazastreifen betroffen.«

Dies ist inakzeptabel und völlig unfair, da die Künstler keinen Einfluss auf diese Entscheidung haben.

Jean Philip De Tender

Dann, nach 728 Wörtern, nähert sich De Tender vorsichtig seinem Thema: »Wir möchten jedoch auf die Bedenken und Diskussionen rund um diese Situation eingehen, insbesondere auf die gezielten Kampagnen in den sozialen Medien gegen einige unserer teilnehmenden Künstler.« Damit sind offensichtlich die Drohungen gegen das Leben der 20-jährigen Eden Golan gemeint.

Es folgen technische Erklärung, warum es nicht in der Entscheidung der einzelnen Kandidaten liege, beim ESC aufzutreten, sondern bei der EBU. Erst im fünften Absatz wird De Tender deutlicher, wenn auch weiterhin weichgespült: »Obwohl wir die Meinungsfreiheit und das Recht auf Meinungsäußerung in einer demokratischen Gesellschaft nachdrücklich unterstützen, lehnen wir jede Form von Online-Missbrauch, Hassrede oder Belästigung ab, die sich gegen unsere Künstler oder andere mit dem Wettbewerb verbundene Personen richtet. Dies ist inakzeptabel und völlig unfair, da die Künstler keinen Einfluss auf diese Entscheidung haben.«

Die EBU wolle ein »sicheres und unterstützendes Umfeld für alle Teilnehmer, Mitarbeiter und Fans des Eurovision Song Contest schaffen«, und die ESC-Werte »Respekt, Inklusivität und Verständnis« fördern.

Menschen, die einer Person allein auf Grund ihrer Nationalität mit dem Tode drohen, dürfte das kaum überzeugen.

Sie reist mit einem ausgebildeten Sicherheitsteam

Der israelische Onlinedienst Walla Celebs hat von den Morddrohungen, unter anderem auf Instagram, berichtet und zitiert Golans Reaktion mit den Worten: »Ich habe damit gerechnet, solche Kommentare zu erhalten würde, aber ich bin zuversichtlich und entschlossen, Israel auf die bestmögliche Weise zu vertreten. Unsere Delegation reist mit einem ausgebildeten Sicherheitsteam, und ich bin sicher, dass sie ihr Bestes tun werden, um uns zu schützen.«

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wird aus verschiedensten Richtungen von der EBU gefordert, Israel die Teilnahme am ESC zu verweigern. Auch wenn das bisher abgelehnt wurde, hat die Rundfunkbehörde verlangt, dass der Liedtext zu Eden Golans ESC-Song »October Rain« geändert werde, da er »zu politisch« sei, was gegen die Regeln des Wettbewerbs verstoße.

Im März hat die EBU dann eine überarbeitete Version des Beitrags, der nun »Hurricane« heißt, akzeptiert.

Der Eurovision Song Contest findet vom 6. bis zum 11. Mai in Malmö statt.

Bochum

Gil Ofarim kündigt Konzert an

Gerade erst zeigte er sich geläutert - nun kündigt er neue Pläne an

 22.11.2024

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Saarbrücken

Moderne Galerie zeigt Illustrationen von Marc Chagall

Die Schau »Marc Chagall. Die heilige Schrift« ist bis zum 25. April 2025 zu sehen

 21.11.2024

Fußball

Neuer wackelt: Plötzliche Chance für Peretz im Bayern-Tor?

Manuel Neuer plagt »ein Stechen im Rippenbereich« und Sven Ulrteich fällt vorerst aus persönlichen Gründen aus

 21.11.2024

Gut besucht: die Konferenz in Berlin

Zionismus-Tagung

Vom Recht auf einen souveränen Staat

In Berlin diskutieren Referenten und Teilnehmer aus Deutschland und Israel verschiedene Aspekte

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Veranstaltungen

Sehen. Hören. Hingehen.

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 21. November bis zum 28. November

 21.11.2024

Liedermacher

Wolf Biermann: Ein gutes Lied ist zeitlos gut

Er irre sich zuweilen, gehöre habe nicht zu den »irrsten Irrern«, sagt der Liedermacher

 21.11.2024

Nachruf

Meister des Figurativen

Mit Frank Auerbach hat die Welt einen der bedeutendsten Künstler der Nachkriegsmoderne verloren

von Sebastian C. Strenger  21.11.2024

Berlin

Ausstellung zu Nan Goldin: Gaza-Haltung sorgt für Streit

Eine Ausstellung würdigt das Lebenswerk der Künstlerin. Vor der Eröffnung entbrennt eine Debatte

von Sabrina Szameitat  21.11.2024