Fernsehen

Mord auf dem Inka-Pfad

Der Inka-Pfad zur Pyramidenstadt Machu Pichu in Peru (Symbolbild) Foto: picture alliance / ©RAPHAEL MANTERO/MAXPPP

Im Januar 1997 kommt eine deutsche Touristin beim Wandern auf dem Inka-Pfad in Peru ums Leben. Sie wird von ihrem Ehemann nachts im Zelt angeschossen und stirbt. Der Polizei gaukelt der Mann vor, sie seien überfallen worden. Doch der eiskalte Mord fliegt auf, der Täter wird überführt - vor allem, weil eine Münchner Ermittlerin nicht aufhört, nach der Wahrheit zu suchen. Die ARD-Serie »Mord auf dem Inka-Pfad« erinnert fast 30 Jahre später an einen der aufwendigsten Fälle deutscher Kriminalgeschichte.

Die Handlung des Vierteilers basiert auf einer tatsächlichen Begebenheit. Drei Jahre nach dem Tod der Frau hatte in München der Indizienprozess gegen den Ehemann begonnen. Er wurde letztlich nach einem mehr als einjährigen Verfahren wegen Mordes verurteilt. Mika Kallwass und Regisseurin Nina Wolfrum rollen die Geschichte - nach einer Vorlage von Rolf Basedow - in spannenden Drehbüchern auf.

Bildstarke Szenen, originalgetreue Kulissen und 1990er-Jahre-Ausstattung sowie eine starke Besetzung machen den Vierteiler zu einem fesselnden True-Crime-Drama mit einem Hauch Psychothriller und teilweise dokumentarischem Charakter. In den Hauptrollen überzeugen Nina Gummich als Kommissarin Rita Berg und Thomas Prenn als der Täter Jona.

Verdacht: Versicherungsbetrug

Die deutsche Krebsforscherin Ursula (Amelie Kiefer) stirbt 1997 in einem peruanischen Krankenhaus, nachdem ihr in den Kopf geschossen worden ist. Sie war mit ihrem israelischen Ehemann Jona auf einer Hochzeitsreise.
Der Witwer gerät in Verdacht, doch Rita Berg kommt mit ihren Ermittlungen zunächst nicht weiter. Zudem fürchtet ihr Vorgesetzter Josef Wilfling (Juergen Maurer) diplomatische Verwicklungen mit Israel.

Rita lässt nicht locker. Zwei Jahre später findet sie Anhaltspunkte dafür, dass Jona bei Versicherungen für Ursulas Tod abkassiert. Zusammen mit ihrem Kollegen Jens Auer (Florian Karlheim) nimmt sie Ermittlungen im Ausland auf. Jona befindet sich inzwischen in U-Haft, beteuert jedoch beharrlich seine Unschuld. Rita sammelt eine Vielzahl an Indizien, braucht aber einen gerichtsfesten Beweis.

Den Anstoß zu dem TV-Projekt habe vor etwa zehn Jahren ein Artikel in dem Fachmagazin »Der Kriminalist« gegeben, sagte Produzent Martin Zimmermann im ARD-Interview. Darin habe der damalige Leiter der Mordkommission München die Ermittlungen zu dem Fall als die aufwendigsten beschrieben, denen er je beigewohnt habe.

Lesen Sie auch

Eindrucksvolle Recherchen

Dass der Fall damals gelöst werden konnte, hat nach Einschätzung von Hauptdarstellerin Nina Gummich viel mit der Hartnäckigkeit der Ermittlerin zu tun. »Ich glaube, es geht ihr um den Wunsch nach Gerechtigkeit. Sie hat den Drang, dass jemand Verantwortung übernehmen soll für das, was er tut und dass er damit nicht davonkommen darf«, sagte Gummich der Deutschen Presse-Agentur.

In der Vorbereitung habe sie das 162 Seiten starke Gerichtsurteil gelesen. Das sei beeindruckend gewesen. »Es war so detailliert geschrieben, dass man es fast als Roman verkaufen könnte, finde ich. So viele Indizien, wie die gesammelt haben, konnten wir gar nicht in den Film packen. Ich weiß natürlich noch viel mehr, als das, was wir zeigen konnten. Und ja, wenn man das gelesen hat, bleibt auch keine Frage mehr offen, ob es da irgendwie einen Irrtum gab.«

Eindrucksvoll sei auch der Besuch des Bruders und der Schwester der Getöteten am Set gewesen. »Da bekommt das Ganze ein anderes Gewicht, wenn die Angehörigen plötzlich vor einem stehen, die das miterlebt haben und vielleicht irgendwie nochmals durchleben müssen, wenn sie den Film sehen.«

Abenteuerliche Dreharbeiten

Die Dreharbeiten seien auch außergewöhnlich gewesen, erzählte Gummich. »Wir haben im Oktober, November und Dezember 2023 in Kapstadt gedreht - und zwar fast alles, auch die Szenen aus Peru und New York. Später haben wir in München die Polizei- und Verhörszenen gedreht.«

Die Dreharbeiten in Kapstadt - so weit weg von zu Hause - seien eine neue Erfahrung für sie gewesen. »Anderes Land, andere Sitten, anderes Essen, anderes Klima, andere Leute. Wir hatten ein Riesenteam, ganz international.« Ihr Fazit zu den Dreharbeiten: »Wir hatten ein bisschen die Zeit unseres Lebens.«

Die ARD zeigt »Mord auf dem Inka-Pfad« am Mittwoch, 30. April, und Donnerstag, 1. Mai, jeweils ab 20.15 Uhr. In der ARD-Mediathek ist die Serie bereits abrufbar.

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025

Berlin

»Eine Zierde der Stadt«- Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum im denkmalgeschützten Gebäude der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte eingeweiht

 28.04.2025

Paris

»Bambi«-Neuverfilmung: Nah an Felix Saltens Original

Ganz ohne Spezialeffekte und Animation: In Michel Fesslers »Bambi«-Neuauflage stehen echte Tiere vor der Kamera. Das Buch wurde einst von den Nazis verboten

von Sabine Glaubitz  28.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  25.04.2025

100 Jahre "Der Prozess"

Was Kafkas »Der Prozess« mit KI und Behörden-Wirrwarr gemeinsam hat

Seine Liebesworte gehen auf TikTok viral. Unheimlich-groteske Szenen beschrieb er wie kein Zweiter. In Zeiten von KI und überbordender Bürokratie wirkt Franz Kafkas Werk aktueller denn je - eben kafkaesk

von Paula Konersmann  25.04.2025

Reykjavik

Island fordert Ausschluss Israels vom ESC

Das Land schließt sich damit der Forderung Sloweniens und Spaniens an. Ein tatsächlicher Ausschluss Israels gilt jedoch als unwahrscheinlich

 25.04.2025

Popkultur

Israelfeindliche Band Kneecap von zwei Festivals ausgeladen

Bei Auftritten verbreiten die irischen Rapper Parolen wie »Fuck Israel«. Nun zogen die Festivals Hurricane und Southside Konsequenzen

von Imanuel Marcus  25.04.2025

Berlin/Brandenburg

Filmreihe zu Antisemitismus beim Jüdischen Filmfestival

Das Festival läuft vom 6. bis 11. Mai

 25.04.2025

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  24.04.2025