Der Baubeginn der Jüdischen Akademie des Zentralrats der Juden in Deutschland rückt näher. Am 2. September findet in Frankfurt am Main im Beisein von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) der Erste Spatenstich statt.
PROJEKT Der Neubau, der eine frühere Professorenvilla integriert, wird in der Senckenberganlage unweit der Messe errichtet. Für den Entwurf zeichnet der Frankfurter Architekt Zvonko Turkali verantwortlich.
Die Gesamtkosten des Projekts betragen 34,5 Millionen Euro. Sie werden gemeinsam vom Bund, dem Land Hessen, der Stadt Frankfurt und dem Zentralrat der Juden getragen. Es ist geplant, den Bau Ende 2023 fertigzustellen. Im Jahr darauf soll die Jüdische Akademie ihren Betrieb aufnehmen.
PLATTFORM »Das intellektuelle jüdische Leben erhält mit der Akademie einen neuen Mittelpunkt«, erklärt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden. »Wir wollen sowohl der jüdischen Gemeinschaft in ihrer Pluralität eine Plattform bieten als auch vor dem Hintergrund der deutsch-jüdischen Geschichte in die Gesamtgesellschaft hineinwirken und den interreligiösen Dialog pflegen«, so Schuster weiter.
»Unterschiede aushalten und Gemeinsamkeiten stärken – das soll dieser moderne Ort jüdischen Denkens leisten«, betont der Zentralratspräsident.
PERSPEKTIVE Die Jüdische Akademie sieht sich in der Tradition des in den 20er-Jahren gegründeten Jüdischen Lehrhauses, das in Frankfurt vom Historiker und Religionsphilosophen Franz Rosenzweig geleitet wurde. Wichtige öffentliche Diskurse sollen in der Akademie aufgegriffen und um die jüdische Perspektive erweitert werden.
Die Jüdische Akademie ist die erste überregionale jüdische Institution dieser Art, die nach 1945 errichtet wird. Sie geht aus der 2013 gegründeten, von Sabena Donath und Doron Kiesel geleiteten Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden hervor. ja