Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hofft im Zusammenhang mit dem anhaltenden Streit um den Welfenschatz auf eine zügige Bearbeitung durch die zuständigen Stellen. Roth gehe davon aus, dass die beiden Beteiligten, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Beratende Kommission NS-Raubgut, auch angesichts neuer offener Fragen zeitnah zu einer Klärung der offenen Fragen kommen, sagte ein Sprecher Roths am Donnerstag.
Der Welfenschatz gilt als einer der bedeutendsten Kirchenschätze des Mittelalters. Bei dem Streit geht es um die Frage, ob der 1929 von vier jüdischen Kunsthändlern und einem Konsortium erworbene Schatz 1935 unter den Nazis verfolgungsbedingt zwangsweise verkauft wurde. Die Stiftung sieht bislang keine Grundlage für eine Rückgabe.
Seit 2008 gab es dazu mehrere auch vor Gericht ausgetragene Verfahren.
Roths Sprecher wies darauf hin, dass die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bereits 2012 bis 2014 wegen des Welfenschatzes der Anrufung der Beratenden Kommission zugestimmt habe. Zudem habe sie »in vielen Restitutionsangelegenheiten gezeigt, dass sie alles mit der notwendigen Entschiedenheit und gebotenen Sorgfalt tut, um gerechte und faire Lösungen zu ermöglichen«.
Der Vorsitzende der Beratenden Kommission, der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier, hatte am Mittwoch erklärt, die Preußen-Stiftung sei verpflichtet, einer Anrufung der Kommission durch die Opferseite unverzüglich zuzustimmen. Die Stiftung selbst hatte mit Blick auf neuerliche Ansprüche von Erben der einstigen Besitzer des Welfenschatzes zuvor mitgeteilt, zunächst die Berechtigung der Anspruchsteller klären zu wollen, bevor sie die Angelegenheit der Kommission übergibt. epd