Nach strikten Auflagen des Rechteinhabers nimmt das Münchner Metropoltheater das umstrittene Stück »Vögel« endgültig vom Spielplan. Die Agentur, die die Weltrechte am Werk des libanesisch-kanadischen Schriftstellers Wajdi Mouawad vertrete, habe aufgrund der Ausnahmesituation in München Kürzungen oder Änderungen jeglicher Art in diesem besonderen Fall strengstens untersagt, teilte das Metropoltheater am Sonntag mit.
»Das Stück jedoch ungekürzt zu spielen, würde für uns einer Neuproduktion mit nahezu doppelter Spieldauer gleichkommen, daher ist diese Vorgabe der Rechteinhaber von uns in keinster Weise leistbar.«
Nach einer aufgeheizten Debatte mit Antisemitismusvorwürfen sollte »Vögel« eigentlich am 26. März wieder aufgenommen werden. Bis Ende April waren ein Begleitprogramm sowie insgesamt zwölf Vorstellungen geplant. Dafür wurden auch einige Textpassagen zum Holocaust geändert.
Doch gemäß dem Schreiben der Agentur an den Verlag der Autoren muss der Text von Mouawad, wenn das Stück in München aufgeführt wird, in seiner Gesamtheit im Wortlaut präsentiert werden, damit es »durch ungerechtfertigte Antisemitismusvorwürfe und eine aufgeheizte Debatte in München nicht weiter beschädigt wird«.
»Wir haben seit vier Monaten stets alles versucht, unsere Produktion wieder zeigen zu können«, kommentierte der Leiter des Metropoltheaters, Jochen Schölch. »Wir haben es für unbedingt nötig erachtet, unsere Aufführung wieder zu spielen, deshalb bedauern wir diese Entwicklung zutiefst, sehen uns aber unter diesen Umständen gezwungen, die Produktion vom Spielplan zu nehmen.«
Das von der Stadt München unterstützte private Theater hatte das Stück im November abgesetzt, nachdem unter anderem die Jüdische Studierendenunion Deutschland und der Verband jüdischer Studenten in Bayern kritisiert hatten, »Vögel« mache Holocaust-Relativierung sowie israelbezogenen Antisemitismus salonfähig. dpa/ja