Der kleine Konkurrent war schneller: Sieben Wochen, bevor der Berliner Gropiusbau am 16. August seine große Meret-Oppenheim-Retrospektive startet, hat das Jüdische Museum Rendsburg schon im Juni in Kooperation mit der Hamburger Galerie Levy eine eigene Ausstellung über die surrealistische Künstlerin eröffnet.
Meret Oppenheim, 1913 in Berlin geboren, gehörte ursprünglich zum Kreis um André Breton, Max Ernst und Alberto Giacometti. Früh jedoch wandte sie sich von der Gruppe ab und entwickelte ihre eigene Kunstauffassung. Mit ausschlaggebend dafür dürfte ihre Rolle als Frau gewesen sein, denn auch im avantgardistischen und explizit antibürgerlichen Kreis der Surrealisten wurden Frauen nicht selten eher als erotische Objekte denn als eigenständige, kreative Künstlerinnen gesehen.
krise Nach einer langen schweren künstlerischen und psychischen Krise, die ganze 18 Jahre anhalten sollte, baute Meret Oppenheim durch den Einfluss des Psychologen Carl Gustav Jung ihre eigenen künstlerischen Formen aus. Ihre Zeichnungen, plastischen Arbeiten und Gedichte sind stark assoziativ und lassen Raum für subjektive Befindlichkeit.
Sie bestechen durch das Zusammenführen stets sehr gegensätzlicher Elemente, unter anderem durch die Integration weiblicher und männlicher Aspekte. Ihre Hauptthemen sind als Archetypen universaler menschlicher Grunderfahrungen zu sehen. In der Ausstellung, die bis zum 22. September läuft, sind neben Werken von Oppenheim auch Arbeiten von Künstlern und Fotografen aus ihrer Umgebung zu sehen, unter anderen von Man Ray, Karin Székessy, Stefan Moses und Thomas Kaiser. ja
» ... was hast du denn da wieder Seltsames gemacht? Meret Oppenheim«. Jüdisches Museum Rendsburg, bis 22. September
www.schloss-gottorf.de/juedisches-museum