Raphael Dwinger, ein junger Schauspieler aus München, wird zum Nestbeschmutzer. Gemeinsam mit dem Regisseur Tobias Ginsburg begibt er sich in die Abgründe deutscher Familiengeschichte: Sein Großvater Edwin Erich Dwinger war Bestsellerautor im Dritten Reich und Propagandaschriftsteller von Goebbels und Himmlers Gnaden. Nach 1945 machte er sich selbst zum angeblichen Widerständler. Dwingers Ruhm ist noch nicht völlig verblasst, er lebt weiter in den Familienanekdoten.
Anderthalb Jahre arbeiten Raphael und sein jüdischer Freund Tobias über Edwin Erich Dwinger, über Schuld und Verantwortung, Täter- und Opferschaft in der eigenen Familie. Im Spannungsfeld zwischen historischer Wahrheit und privater Erinnerung ist das Vermächtnis des Großvaters gleichermaßen Last wie Faszinosum. Aus den Ergebnissen dieser Recherche – mehreren hundert Stunden Interviews, NS-Literatur und anderem historischen Bild- und Textmaterial – entsteht ein dokumentarischer Theaterabend.
»Der Dwinger-Komplex« wirft dabei ein Schlaglicht auf eine Vergangenheit, die alles andere als vergangen ist und eine Gegenwart, die damit nach wie vor zu kämpfen hat. ja
»Nestbeschmutzung«. Schauburg München, Freitag, 27., Samstag 28., Sonntag 29. Januar jeweils 19.30 Uhr
Mehr Infos unter: www.schauburg.net