Als er in Westchester County im US-Bundesstaat New York aufwuchs, ging Matthew Paul Miller in die örtliche Masorti-Synagoge. In der Pubertät rebellierte er gegen sein bürgerliches Elternhaus, brach die Schule ab, nahm Drogen und versuchte sich als Rapper. Mit 19 Jahren zog er nach New York City, schloss sich der chassidisch-orthodoxen Chabad-Lubawitsch-Bewegung an und studierte die Schriften an einer Jeschiwa. Aus Matthew wurde Matisyahu, übersetzt »Geschenk Gottes«.
glatt rasiert Unter diesem Namen machte er als Sänger mit einem Mix aus Reggae, Rap und Beatboxing eine fulminante Musikkarriere, die der Deutschlandfunk am Sonntag, den 16. Juni, um 15.05 Uhr in seiner Reihe Rock etcetera anhand vieler musikalischer Beispiele nacherzählt. Matisyahu, der auf der Bühne mit Bart, Pejes, schwarzer Samtkippa und Zizit auftrat und seine englischen Songtexte mit jiddischen und hebräischen Einsprengseln würzte, wurde zum Phänomen, nicht nur in den USA. Mit seinem Song »King without a Crown« konnte er 2006 auch in Europa einen Hit landen.
Im Dezember 2011 kam dann der Schock für viele fromme Fans des Musikers. Matisyahu twitterte ein Foto von sich ohne Bart und Pejes. Auf seiner Website verkündete er, fortan nicht mehr der »Chassidic Reggae Superstar« sein zu wollen. Auf seinem nächsten Video präsentierte sich der Künstler mit blond gefärbten Haaren und ohne Kippa. DLF-Autor Jan Tengeler folgt in seinem Feature Streng unorthodox den Spuren des Sängers und erzählt, was Matisyahu heute macht. ja
Streng unorthodox. Chassidischer Reggae mit dem amerikanischen Sänger Matisyahu. Von Jan Tengeler. Deutschlandfunk, Sonntag, 16. Juni, 15.05 Uhr