An der Universität Jena hat die Martin-Buber-Forschungsstelle ihre Arbeit offiziell aufgenommen. Innerhalb der kommenden zwei Jahrzehnte werde deren Arbeit mit rund 9,2 Millionen Euro gefördert, erklärte Universitätspräsident Walter Rosenthal am Donnerstag in Jena bei einem Festakt. Ziel sei es, Leben und Werk Bubers (1878–1965) vor allem der jüngeren Generation näherzubringen.
Buber sei einer der letzten Universalgelehrten gewesen, würdigte Rosenthal die Bedeutung des Religionsphilosophen. Er habe sich nie innerhalb strenger Forschungsgrenzen bewegt. Damit habe er die Geistesgeschichte Europas im 20. Jahrhundert maßgeblich beeinflusst.
versöhnung Es sei eine großartige Idee, die Forschungsstelle in Jena einzurichten, sage der Landesbischof der Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer. Er hob dabei insbesondere das Eintreten Bubers für Frieden und Versöhnung als universellen Wert der Menschheit hervor.
Geplant ist, die Forschungsstelle zu einem Kristallisationskern für internationale Tagungen, Ausstellungen und Forschungsprojekte zu machen. Die Universität wolle zu einem weltweit führenden Zentrum der Buber-Forschung werden. Bereits am Donnerstag fand mit der Tagung »Jüdische Bibelübersetzungen auf Deutsch« die erste Tagung der neu gegründeten Forschungsstelle statt.
Buber gehört zu den einflussreichen Denkern der jüngeren deutsch-jüdischen Kultur- und Geistesgeschichte. Als berühmte Leistung seines Denkens gilt den Angaben zufolge die Entwicklung einer dialogischen Philosophie, die auf der Unterscheidung der Grundworte Ich-Du und Ich-Es beruht. epd