Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer hat sich beim Deutschen Filmpreis mit einem dringlichen Appell an die Filmschaffenden gewandt. »Als ich vor 14 Jahren zurückgekommen bin, hätte ich es mir nicht träumen lassen, was jetzt in der Öffentlichkeit los ist. So hat es damals auch angefangen«, sagte die 102-Jährige am Freitagabend in Berlin.
Friedländer wurde von Regisseur Wim Wenders und der Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal auf die Bühne begleitet. »In diesem Raum sitzen ganz viele Geschichtenerzähler. Ihr habt die Verantwortung, die Kraft des Films zu nutzen, damit so etwas nie wieder passiert«, sagte sie. »Ich bitte euch, mich zu unterstützen, dass die Geschichte sich nicht wiederholt.« Es liege nun in der Hand aller, das Leben zu gestalten. »Was war, das können wir nun nicht mehr ändern, aber es darf nie, nie wieder geschehen. Ich bitte euch: Seid Menschen.«
Für ihre Rede gab es im Publikum Standing Ovations und tosenden Applaus. Die 102 Jahre alte Friedländer ist eine der wenigen noch lebenden Zeitzeugen der Verfolgung und Ermordungen von Jüdinnen und Juden während der Nazi-Zeit. dpa