Manuskripte
Israelische und italienische Archivare katalogisieren alle hebräischen Bücher in Italien. Die Bücher stammen aus jüdischen, kirchlichen, privaten und kommunalen Sammlungen, darunter sind zum Teil sehr seltene Manuskripte. Das Projekt »I-Tal-Ya Books« ist eine Kooperation der Israelischen Nationalbibliothek, der Union der jüdischen Gemeinden in Italien (UCEI) und der Biblioteca Nazionale Centrale di Roma. Finanziell unterstützt wird das Projekt von der Rothschild Foundation Hanadiv Europe. Ziel ist, rund 35.000 teils jahrhundertealte Texte zu katalogisieren. Ausgewertet werden die Bestände von 14 jüdischen Gemeinden und 25 staatlichen Institutionen. Die Arbeit wird voraussichtlich drei Jahre dauern, speziell entwickelte digitale Technologie kommt dabei zum Einsatz. Bisher gab es keine zentrale Auflistung der Bestände, was es für Wissenschaftler und Historiker schwierig machte, Quellen aufzufinden. Yoel Finkelman, Kurator der Judaica-Sammlung der Nationalbibliothek in Jerusalem, sagt dazu: »Wir fühlen uns geehrt, Partner der ›I-Tal-Ya Books‹-Initiative zu sein, und freuen uns, unser Fachwissen mit Kollegen zu teilen, um Tausende von Texten zu katalogisieren, die sonst im Wesentlichen verloren gehen würden. ja
Kooperation
Gleich in zwei Forschungsprojekten kooperiert Yuval Ben-Bassat von der Fakultät für Nahost- und Islamstudien der Universität Haifa mit deutschen Universitäten. Gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum untersucht er die historische Bedeutung von Gaza während der osmanischen Zeit, wie der Deutsche Fördererkreis der Universität Haifa mitteilt. Die Studie befasst sich mit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und den damals beginnenden Nationalitätenkonflikten im Nahen Osten. Anhand von historischen Fotos, Karten und Texten wird ein anderer Blick auf Gaza möglich: als einer Stadt des östlichen Mittelmeerraums, die seit Jahrtausenden von ihrer besonderen Lage profitierte. In Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen wurde zudem eine Datenbank entwickelt, die Informationen über Menschen und Orte in Gaza zu dieser Zeit enthält und weitgehende Analysen ermöglicht. Das Forschungsprojekt »Gaza during the Late Ottoman Period« wird im Netz unter gaza.ub.rub.de/gaza/?p=home vorgestellt. ja
Gastprofessur
Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, ist im Wintersemester 2020/21 Gastprofessorin an der Bauhaus-Universität Weimar. In Vorträgen und Workshops wird sie – vor dem Hintergrund ihrer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der jüdischen Kulturgeschichte und der aktuellen jüdischen Lebensrealität in Europa – zum Austausch über die Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens anregen. »Es ist mir eine große Freude und auch Ehre, mich als Bauhaus-Gastprofessorin mit den Studierenden, Promovierenden und Kolleginnen und Kollegen der Bauhaus-Universität über jüdische Gegenwart in Europa und die Aufgabe von jüdischen Museen zu verständigen«, so Miriam Wenzel. Der Präsident der Bauhaus-Universität Weimar, Winfried Speitkamp, betont: »Mit Frau Professorin Wenzel konnten wir eine imponierende Wissenschaftlerin und Museumsleiterin für die diesjährige Bauhaus-Gastprofessur gewinnen.« ja