Simon Eskenazy ist ein jüdischer Musiker in den besten Jahren. Er hat in Paris eine schicke Wohnung und lebt nach der Trennung von seiner Frau offen seine Homosexualität aus. Nach einem One-Night-Stand mit dem impulsiven Naim, einem arabischen Transvestiten, wird Simon den jungen Mann nicht mehr los.
Zu allem Überfluss ist Simons Mamme, eine anstrengende Hypochonderin, bettlägerig, und weil es am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli, weit und breit keine Pfleger mehr gibt, muss der Musiker die Mutter zu sich nach Hause nehmen. Naim, den Simon in der Wohnung versteckt hält, wird Zeuge, wie zickig und egoistisch der Sohn seine zugegebenermaßen nicht unanstrengende Mama behandelt.
Zum Glück findet Simon kurz darauf Habiba, eine charmante Pflegerin aus Algerien, die auch ein paar Brocken Jiddisch beherrscht und sich rührend um die Mamme kümmert. Dumm nur, dass Habiba Simon ziemlich gut kennt. Es ist Naim in einer seiner Verkleidungen .
scharfzüngig Mit Antoine de Caunes in der Hauptrolle und dem hinreißenden Mehdi Dehbi als Naim/Habiba hat Jean-Jacques Zilbermann eine lupenreine Komödie gedreht, voll rasanter Gags und scharfzüngiger Dialoge.
Dabei wird die jüdische Mutter-Sohn-Problematik genauso schön thematisiert wie arabisch-jüdische Konflikte unter den Migranten in Paris. Auch die Toleranz/Intoleranzschwelle gleichgeschlechtlicher Beziehungen wird hinterfragt. Dazu kommt noch die flotte Musik von Giora Feidman – und fertig ist ein höchst vergnüglicher Unterhaltungsfilm, der nach seiner deutschen Erstaufführung beim Jewish Film Festival Berlin vor zwei Jahren jetzt als DVD im französischen Original mit deutschen Untertiteln vorliegt.
»Das verrückte Liebeslieben des Simon Eskenazy«. DVD, 87 min., 16:9, französische OF mit dt. UT, Edition Salzgeber, 19,90 €