Harvey Keitel

Mafioso zum Achtzigsten

Seit einem halben Jahrhundert vor der Kamera: Harvey Keitel Foto: dpa

Auch mit 80 Jahren bleibt Harvey Keitel seiner Parade-Rolle als Mafioso treu. In dem Mafia-Thriller The Irishman schlägt er an der Seite von Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci in der Rolle des Italo-Gangsters Angelo Bruno zu, als Boss eines Mafia-Clans in Philadelphia.

Die Netflix-Produktion ist im Kasten, in diesem Herbst soll sie in die Kinos kommen. Es ist der sechste gemeinsame Spielfilm mit Altmeister Martin Scorsese, nach Klassikern wie Hexenkessel, Taxi Driver und Die letzte Versuchung Christi.

Keitel ist seit mehr als 50 Jahren im Geschäft.

lebenswerk Keitel, der am 13. Mai 80 Jahre alt wird, ist seit mehr als 50 Jahren im Geschäft. Und das hat er auch Scorsese mit zu verdanken. Eine Zeitungsanzeige brachte sie zusammen. Als junger Schauspieler habe er 1967 auf eine Annonce des damals unbekannten Regie-Studenten Scorsese geantwortet. Der suchte Darsteller für seinen ersten Spielfilm Wer klopft denn da an meine Tür?, erzählte Keitel 2016 auf dem Filmfest in Locarno, wo er mit dem »Lifetime Achievement Award« für sein Lebenswerk geehrt wurde. »Nach einigen Vorsprechproben habe ich die Rolle bekommen.«

Keitel hatte anscheinend einen guten Riecher für angehende Regie-Talente. Er spielte auch die Hauptrolle in Ridley Scotts Erstlingsfilm Die Duellisten (1977) und in Quentin Tarantinos Debüt Reservoir Dogs - Wilde Hunde, da gab er den kaltblütigen Gangster Mr. White. Tarantino holte ihn auch für seine Blutorgie Pulp Fiction vor die Kamera.

Über Jahrzehnte war er in Hollywood abonniert auf Rollen von bestechlichen Polizisten, fiesen Verbrechern und gewalttätigen Männern.

Über Jahrzehnte war er in Hollywood abonniert auf Rollen von bestechlichen Polizisten, fiesen Verbrechern und gewalttätigen Männern. Keitels Gesicht schien perfekt: knorrig, verwittert, breite Nase, der Blick oft grimmig. In Taxi Driver war er der Zuhälter, in Die letzte Versuchung Christi der Verräter Judas, in Bad Lieutenant ein drogendealender Cop.

romanze Er kann auch anders: In der Romanze Das Piano trat Keitel in einer seltenen Liebhaberrolle auf und zeigte, wie wandlungsfähig er ist. Holly Hunter übernahm den Part einer stummen Engländerin, die eine leidenschaftliche Affäre in Neuseeland beginnt.

Melancholisch gab Keitel sich an der Seite von Michael Caine in dem Film Ewige Jugend des italienischen Oscar-Preisträgers Paolo Sorrentino. Zwei alte Freunde lassen sich bei ihrem Aufenthalt in einem Schweizer Berghotel treiben und blicken mit Wehmut und kleinen Momenten des Glücks auf ihr Leben zurück.

Es geht auch lustig, wie Keitel zusammen mit De Niro in dem Comedy-Drama The Comedian bewies – oder als tätowierter Gefangener namens Ludwig in Wes Andersons Tragikomödie Grand Budapest Hotel.

Einen Oscar hat er nie gewonnen. Nur einmal war Keitel für Hollywoods höchsten Preis nominiert.

emigranten Keitel kam 1939 in New York als Sohn jüdischer Emigranten zur Welt. Sein Vater stammte aus Polen, seine Mutter aus Rumänien. Nachdem er den Militärdienst absolviert und die unterschiedlichsten Jobs übernommen hatte, studierte er am Actors Studio von Lee Strasberg in New York. In Dutzenden Rollen stand er auf Bühnen, dann spielte er am Broadway in Stücken von Arthur Miller und Sam Shepard, und schließlich bei Martin Scorsese.

Einen Oscar hat er nie gewonnen. Nur einmal war Keitel für Hollywoods höchsten Preis nominiert – 1992 in der Rolle des Gangsters Mickey Cohen in dem Mafia-Film Bugsy.

Bochum

Gil Ofarim kündigt Konzert an

Gerade erst zeigte er sich geläutert - nun kündigt er neue Pläne an

 22.11.2024

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Saarbrücken

Moderne Galerie zeigt Illustrationen von Marc Chagall

Die Schau »Marc Chagall. Die heilige Schrift« ist bis zum 25. April 2025 zu sehen

 21.11.2024

Fußball

Neuer wackelt: Plötzliche Chance für Peretz im Bayern-Tor?

Manuel Neuer plagt »ein Stechen im Rippenbereich« und Sven Ulrteich fällt vorerst aus persönlichen Gründen aus

 21.11.2024

Gut besucht: die Konferenz in Berlin

Zionismus-Tagung

Vom Recht auf einen souveränen Staat

In Berlin diskutieren Referenten und Teilnehmer aus Deutschland und Israel verschiedene Aspekte

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Veranstaltungen

Sehen. Hören. Hingehen.

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 21. November bis zum 28. November

 21.11.2024

Liedermacher

Wolf Biermann: Ein gutes Lied ist zeitlos gut

Er irre sich zuweilen, gehöre habe nicht zu den »irrsten Irrern«, sagt der Liedermacher

 21.11.2024

Nachruf

Meister des Figurativen

Mit Frank Auerbach hat die Welt einen der bedeutendsten Künstler der Nachkriegsmoderne verloren

von Sebastian C. Strenger  21.11.2024

Berlin

Ausstellung zu Nan Goldin: Gaza-Haltung sorgt für Streit

Eine Ausstellung würdigt das Lebenswerk der Künstlerin. Vor der Eröffnung entbrennt eine Debatte

von Sabrina Szameitat  21.11.2024