Rob Eshman will Woody Allen 18 Millionen US-Dollar zahlen, um seinen nächsten Film in Israel zu drehen. So viel kostet im Schnitt eine Produktion des Regisseurs. Auf die Idee kam der Verleger einer jüdischen Zeitung in Los Angeles, nachdem er kürzlich ein Interview mit Allen über dessen neuen Film To Rome, With Love gelesen hatte.
Auf die Frage des »Wall Street Journal«, warum der Filmemacher, der einmal gesagt hatte, er sehe keinen vernünftigen Grund, Manhattan je zu verlassen, seit einiger Zeit in Städten wie London, Barcelona, Paris und jetzt Rom drehe, antwortete der: »Die Italiener haben angerufen und gesagt ›Wir zahlen dafür.‹« Ebenso die Briten, die Spanier und die Franzosen. »All diese Länder haben sich bei mir gemeldet und gefragt: ›Würden Sie bei uns einen Film machen, wenn wir Ihnen dafür Geld geben?‹«
Hinter den Angeboten steckt kaufmännisches Kalkül. Filme wie Match Point (2005), Vicky Christina Barcelona (2008) und Midnight in Paris (2011) haben nicht nur das Image der Städte, in denen sie gedreht wurden, gehypt, sondern auch für steigende Touristenzahlen gesorgt. Das erhofft sich Eshman auch von einer Woody-Allen-Produktion im jüdischen Staat. Die, glaubt er, »würde Israel in den Augen der Welt einen Status verleihen, wie ihn eine Milliarde Dollar an Hasbara (hebräisch für Öffentlichkeitsarbeit, Anm. d. R.) nicht kaufen könnte.«
spendensuche Der Haken an der Sache: Eshman selbst ist nicht so reich, dass er aus eigener Tasche die 18 Millionen Dollar zahlen könnte, die es bräuchte, um Woody Allen, der Israel noch nie besucht hat, ins Land seiner Väter zu locken. Deshalb hat der Verleger sich mit einer Internetplattform namens »Jewcer« zusammengetan. Die ist darauf spezialisiert, Spenden für jüdische Belange im Netz zu sammeln. Jewcer lässt die israelische Schauspielerin Noa Tishby in einem Online-Video für das Projekt werben. Wer 36.000 Dollar oder mehr gibt, darf mit der 35-Jährigen, die 2007 zur »sexiesten Israelin« gewählt wurde, einen Abend bei Cocktails in einer Bar verbringen.
Rob Eshman setzt darauf, auf diese Weise bis Ende August neun Millionen Dollar zusammenzubekommen. Die andere Hälfte der 18 Millionen, hofft er, wird dann ein großzügiger Spender aus Hollywoods Oberschicht beisteuern. Bislang scheint die Idee jedoch noch nicht so richtig eingeschlagen zu haben. Bei Redaktionsschluss waren gerade mal 6.087 Dollar Spendenzusagen eingegangen. jta/ja
www.jewcer.com/project/the-woody-allen-israel-project