Antisemitismus

Like für Terror-Jubel: Documenta distanziert sich von ruangrupa

Reza Afisina und Iswanto Hartono (v.l.) wurden nach dem Antisemitismus-Skandal auf der Documenta mit Gastprofessuren belohnt Foto: picture alliance/dpa

Besser spät als nie: Documenta-Geschäftsführer Andreas Hoffmann hat sich am Montag mit deutlichen Worten von Reza Afisina und Iswanto Hartono distanziert.

Allerdings nicht wegen der antisemitischen Werke, die die beiden Künstler als Mitglieder von ruangrupa im vergangenen Jahr auf der Documenta in Kassel zeigen durften. Stattdessen gab es Ärger, weil Afisina und Hartono am Samstag ein Instagram-Video geliked hatten, in dem Berliner den Terror der Hamas gegen Israel bejubeln.

»Dass zwei Mitglieder des Kurator*innenkollektivs ruangrupa ein Video geliked haben, das an ebendiesem Tag unter der Headline »Berlin up for Palestine« »viva Palästina« sowie »Palestine will be free« skandierende Menschen zeigt, ist unerträglich und inakzeptabel«, erklärte Hoffmann in einer Pressemitteilung.

Und weiter: »Die documenta und Museum Fridericianum gGmbH distanziert sich aufs Schärfste davon. Sie nimmt zur Kenntnis, dass die Likes inzwischen zurückgenommen wurden und die Betroffenen sie als Fehler anerkennen.« Öffentlich haben sich Hartono Iswanto und Reza Afisina zu dem Vorfall allerdings noch nicht geäußert. Auch eine Anfrage dieser Zeitung ließen sie unbeantwortet.

Krasser Antisemitismus auf der Documenta

So oder so: Noch Anfang Januar war Documenta-Chef Hoffmann noch voll des Lobes über seine Kuratoren. »Im Bereich der Kulturvermittlung« hätte »das Kurator*innen-Kollektiv Ruangrupa wirklich Großartiges geleistet«, sagte er im Interview mit dem NDR.

Die Gruppe aus Indonesien habe »Perspektiven bewiesen, die für den deutschen Kulturbetrieb in vielerlei Hinsicht einfach auch unglaublich innovativ und wegweisend sein können.« Diese Aussagen traf Hoffmann Monate nachdem mehrere Werke in Kassel abgehängt werden mussten, weil sie voller krasser antisemitischer Hetze waren.

Das antisemitische Werk »People’s Justice« wird auf der documenta abgehängt.Foto: picture alliance/dpa

Etwa eine Malerei des Künstlerkollektivs Taring Padi namens People’s Justice. Darin wurde ein Jude mit Vampirzähnen gezeigt, der einen Hut mit SS-Runen trägt. Ein anderes Bild der Gruppe zeigte Juden mit Schweinsköpfen.

In der von ruangrupa kuratierten Ausstellung durfte außerdem der palästinensische Künstler Mohammad Al Hawajri ein Bild namens Gaza Guernica zeigen. Mit seiner Anspielung auf Pablo Picassos berühmtes Gemälde Guernica setzt er die Anti-Terror-Einsätze der israelischen Armee mit der Bombardierung der spanischen Stadt Guernica gleich, die 1937 von der Luftwaffe der Nazis zerstört wurde.

Auszeichnung

Historiker Michael Wolffsohn erhält Jugendliteraturpreis

Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur würdigt Engagement in der Geschichtsvermittlung

 23.11.2024

Berlin

Nan Goldin eröffnet Ausstellung mit Rede über Gaza-Krieg

Die umstrittene Künstlerin nennt Israels Vorgehen »Völkermord« – »propalästinensische« Aktivisten schreien Museumsdirektor nieder

 23.11.2024 Aktualisiert

Bochum

Gil Ofarim kündigt Konzert an

Gerade erst zeigte er sich geläutert - nun kündigt er neue Pläne an

 22.11.2024

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Saarbrücken

Moderne Galerie zeigt Illustrationen von Marc Chagall

Die Schau »Marc Chagall. Die heilige Schrift« ist bis zum 25. April 2025 zu sehen

 21.11.2024

Fußball

Neuer wackelt: Plötzliche Chance für Peretz im Bayern-Tor?

Manuel Neuer plagt »ein Stechen im Rippenbereich« und Sven Ulrteich fällt vorerst aus persönlichen Gründen aus

 21.11.2024

Gut besucht: die Konferenz in Berlin

Zionismus-Tagung

Vom Recht auf einen souveränen Staat

In Berlin diskutieren Referenten und Teilnehmer aus Deutschland und Israel verschiedene Aspekte

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Veranstaltungen

Sehen. Hören. Hingehen.

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 21. November bis zum 28. November

 21.11.2024

Liedermacher

Wolf Biermann: Ein gutes Lied ist zeitlos gut

Er irre sich zuweilen, gehöre habe nicht zu den »irrsten Irrern«, sagt der Liedermacher

 21.11.2024