Der Antisemitismus stellt eine wachsende Gefahr dar – auch in der Kunstwelt. In Kassel bot ihm die »documenta fifteen« über Monate hinweg eine Bühne. Eine Aufarbeitung blieb aber zunächst aus. Die Bekämpfung des Judenhasses unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit erfordert Strategien. Welche effektive Auseinandersetzung mit diesem sich zunehmend ausbreitenden Phänomen ist erforderlich?
Diese und andere Fragen werden an diesem Donnerstag in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin diskutiert, wo vor 81 Jahren die Ermordung von Millionen Juden geplant wurde. Die Konferenz »Von der Kunstfreiheit gedeckt?« wurde vom Zentralrat der Juden in Kooperation mit dem American Jewish Committee (AJC) Berlin, der Amadeu Antonio Stiftung und der Gedenkstätte organisiert.
Herausforderungen Vor dem Hintergrund der documenta sowie zweier von prominenten Kulturschaffenden unterzeichneten Erklärungen, die sich gegen den Bundestagsbeschluss zur antisemitischen BDS-Bewegung wenden, stehen Künstler und Mitarbeiter vor Herausforderungen. Was tun, wenn man mit Judenhass konfrontiert wird?
Teilnehmer aus dem Bereich Kultur, der Politik sowie Wissenschaft und Bildung diskutieren mit Mitarbeitern aus Kulturinstitutionen, Gedenkstätten, Vereinen und Bildungseinrichtungen diese Themen in drei Panels.
Zunächst sollte es um eine Bestandsaufnahme zu Judenhass in Kunst und Kultur gehen sowie um »Weltoffenheit und Antisemitismus im deutschen Gegenwartstheater«. Im dritten Panel werden die Ergebnisse der Workshops diskutiert, die ebenfalls Teil der Konferenz sind. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, wird am Abend die Keynote Speech halten.
Poetry-Slam Auch im Rahmen der Konferenz, die Probleme in der Kulturwelt thematisiert, darf die Kultur selbst nicht zu kurz kommen. Daher zeigen Fabian Bechtle und Leon Kahane eine »Film-Performance« über »Antisemitismus als epochenübergreifende Kulturtechnik«, ebenso steht ein Poetry-Slam mit Hanna Veiler auf dem Programm.
Sicherheit wird bei der Konferenz »Von der Kunstfreiheit gedeckt?« großgeschrieben, denn der dort diskutierte Judenhass stellt auch für Bildungsveranstaltungen eine Bedrohung dar. Schon vor Wochen wurde darauf hingewiesen, dass die Veranstalter »von ihrem Hausrecht Gebrauch machen« werden, sollte dies vonnöten sein. ja