Das indonesische Künstlerkollektiv Taring Padi hat sich in einem Statement zur Verhüllung seines Wandgemäldes »People’s Justice« geäußert. Das Werk, das Teil der documenta in Kassel ist, stand zuvor wegen der Verwendung antisemitischer Motive massiv in der Kritik.
Die Entscheidung zur Abdeckung habe »das Kollektiv gemeinsam mit der Geschäftsführung und der Künstlerischen Leitung« getroffen, heißt es auf der Website der documenta. Dort wurde auch Taring Padi die Möglichkeit gegeben, sich zu erklären.
Das Künstlerkollektiv schreibt, dass das Gemälde »in keiner Weise mit Antisemitismus in Verbindung« stehe. Nach seinem eigenen Selbstverständnis sei Taring Padi »ein progressives Kollektiv, das sich für die Unterstützung und den Respekt von Vielfalt einsetzt«. Mit der Verhüllung des Bildes werde es nun »zu einem Denkmal der Trauer über die Unmöglichkeit des Dialogs in diesem Moment«. Das Kollektiv entschuldige sich für »in diesem Zusammenhang entstandenen Verletzungen«.
Auf dem figurativen, an ein Schlachtengemälde erinnernden Wimmelbild findet sich unter anderem eine Figur, deren Kleidung und Gesichtszüge an antisemitische »Stürmer«-Karikaturen denken lassen. Auf dem schwarzen Hut der Figur ist der Runen-Schriftzug »SS« zu lesen. An einer anderen Stelle ist ein Soldat mit Schweinsnase zu sehen, auf dessen Helm »Mossad« steht und der ein rotes Halstuch mit einem Davidstern trägt.
Taring Padi glaubt, dass ihr Kunstwerk fälschlicherweise als antisemitisch interpretiert worden sei. Sie schreiben: »Die Figuren, Zeichen, Karikaturen und andere visuellen Vokabeln in den Werken sind kulturspezifisch auf unsere eigenen Erfahrungen bezogen.« Seine Präsentation in Kassel sei »die erste Präsentation des Banners in einem europäischen und deutschen Kontext« und »in diesem speziellen Kontext in Deutschland«, werde das Bild als »beleidigend empfunden«. Nun hoffe man, mit dem durch die Verhüllung entstandenen »Denkmal der Trauer« den »Ausgangspunkt für einen neuen Dialog« geschaffen zu haben. ja