In eigener Sache

Philipp Peyman Engel als Chefredakteur des Jahres ausgezeichnet

Philipp Peyman Engel bei der Preisverleihung in Berlin
Philipp Peyman Engel bei der Preisverleihung in Berlin Foto: Wolfgang Borrs

Der Applaus hält lange an, nachdem der Chefredakteur dieser Zeitung am Montagabend in Berlin vom »medium magazin« als Journalist des Jahres in der Kategorie »Chefredaktion national 2023« ausgezeichnet wurde. Und das, obwohl seine Dankesrede mit einer Warnung endete: Der Zustand der jüdischen Gemeinschaft in einer Gesellschaft gelte zu Recht oft als Indikator dafür, wie gut oder schlecht es um die Demokratie einer Gesellschaft stehe, so Engel. »Und der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland geht es nicht gut. Ganz und gar nicht. Sie leidet. Und zwar massiv - unter dem Judenhass aus dem muslimischen und linken Milieu ebenso wie von rechtsextremer Seite.«

Der Preis ehre ihn sehr, sei Ermutigung und Auftrag, hatte der 41-Jährige sich zuvor bedankt. Er lobte die »hervorragende Arbeit der Journalistenkollegen« zum Thema Rechtsextremismus und Antisemitismus. Zugleich, so Engel, wolle er allerdings auch dazu anhalten, das gleiche Engagement beim Judenhass von links und dem Antisemitismus in der muslimischen Community zu zeigen.

Es gehe darum, »ohne Generalisierungen den Finger in die Wunde zu legen«. Das sei notwendig, »denn diese beiden Erscheinungsformen machen uns insbesondere nach dem 7. Oktober das Leben zur Hölle.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Jury des renommierten Journalistenpreises, der zum 20. Mal verliehen wurde, begründete die Wahl Engels, der seit September 2023 die Jüdische Allgemeine leitet, mit den Worten: »Engel hat seine Redaktion außerordentlich souverän durch die Ausnahmesituation nach dem barbarischen Terrorangriff der Hamas geführt, beeindruckende Themenspecials und Sonderausgaben produziert und die Jüdische Allgemeine als kraftvolle Stimme in den deutschen Medien etabliert. In Zeiten des neu aufflammenden Antisemitismus liefert und verantwortet er einen werteorientierten Journalismus im besten Sinne.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Laudatio hielt der Journalist und Medienmanager Franz Sommerfeld, der die Jüdische Allgemeine als ein Medium der Recherche und klaren Meinung gegen das Niederbrüllen lobte, die Juden ein Rückhalt sei und für Nichtjuden auch über Themen berichte, die sie sonst nirgendwo anders lesen können.

Besondere Zeiten

Die Jouralistenpreise wollen den Qualitätsjournalismus sichtbar machen, sagte »Medium«-Herausgeberin Annette Milz zu Beginn der Verleihung. »Wir leben in besonderen Zeiten«. Wie besonders, zeige die Kategorie »Chefredakteur des Jahres«.

Der Preis »Journalistinnen und Journalisten des Jahres« wird seit 2004 jährlich verliehen und soll Medienschaffende ehren, die »auf besonders nachdrückliche Weise Themen und Trends aufgegriffen sowie gesetzt haben« und die »mit Recherche, Tiefgang, Ausdruckskraft, Humor oder redaktionell-strategischer Leistung geglänzt haben«, heißt es auf der Website des »medium magazins«. ja

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  24.04.2025

Imanuels Interpreten (8)

Carly Simon: Das Phänomen

Die Sängerin und Songschreiberin mit jüdisch-deutschem Familienhintergrund führt ein aufregendes, filmreifes Leben – Verbindungen zu einer singenden Katze, einem rollenden Stein, zu Albert Einstein und James Bond inklusive

von Imanuel Marcus  24.04.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus  24.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  23.04.2025

27. Januar

Der unbekannte Held von Auschwitz

Der »Berufsverbrecher« Otto Küsel rettete Hunderten das Leben. In Polen ist er ein Held, in Deutschland fast unbekannt. Das will Sebastian Christ mit einem Buch ändern, für das er 20 Jahre lang recherchiert hat

 23.04.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Hochzeitsnächte und der Vorhang des Vergessens

von Margalit Edelstein  22.04.2025

Graphic Novel

Therese Giehse in fünf Akten

Barbara Yelins Comic-Biografie der Schauspielerin und Kabarettistin

von Michael Schleicher  22.04.2025