Teenager sind von Natur aus pessimistisch. Dass die Welt schlecht ist, entdecken sie mit dem Einsetzen der Pubertät. »Immer machen die Leute einem was kaputt«, wusste schon Holden Caulfield, der Ich-Erzähler in J.D. Salingers Roman Der Fänger im Roggen.
Auch Greta Thunberg (16), von der Bild-Zeitung liebevoll »Klima-Greta« getauft, sieht schwarz: »Ich will, dass ihr in Panik geratet, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre«, hat die bezopfte Öko-Nachwuchsaktivistin beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos den Mächtigen der Welt zugerufen. »Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen, denn das tut es!« Greta, die seit Jahren jeden Freitag, statt in den Unterricht zu gehen, gegen den Klimawandel demonstriert, ist sich sicher, dass die Erde kurz vor dem Untergang steht.
WAHLEN Da ist Rav Chaim Kanievsky aus Bnei Brak in Israel weit optimistischer. Nicht das Ende der Welt steht bevor, weiß der 91-Jährige, sondern, im Gegenteil, ihre Errettung. In wenigen Wochen, so hat er es seinen Anhängern gesagt, wird der Messias kommen, noch vor den für April angesetzten israelischen Wahlen. Die Charedim könnten sich deshalb, so der Rav, die Mühe sparen, sich in das Wählerregister einzutragen. Israels Oppositionsparteien werden das gerne hören. In diesem Fall wäre sichergestellt, dass Bibi Netanjahu nicht noch einmal Premierminister wird.
Chaim Kanievsky muss es schließlich wissen. Er ist nicht irgendein Feld-, Wald- und Wiesenrabbi, sondern einer der anerkannten geistigen Führer der Ultraorthodoxie. Seine halachischen Urteile, unter anderem jenes, das besagt, dass Cannabis koscher le Pessach ist, werden von den Frommen befolgt und respektiert.
Ein Mitstreiter von Rav Kanievsky weiß es sogar noch genauer. Rabbi Matityahu Glazerson hat sein Leben lang Gematria studiert, eine Geheimwissenschaft, bei der mittels der Zahlenwerte der hebräischen Lettern die verborgenen Botschaften der Tora entschlüsselt werden.
BESÄUFNIS Dank dieser Technik hat der 81 Jahre alte Gelehrte im 3. Buch Mose, Vers 28, eine Stelle gefunden, in der nicht nur das Kommen des Messias für dieses jüdische Jahr 5779 angekündigt wird, sondern auch das exakte Datum. Es wird an Purim sein, sagt Rabbi Glazerson, nach weltlichem Kalender der 21. März. Das traditionelle Besäufnis zu diesem Feiertag muss diesmal also leider ausfallen.
Der Weltuntergang ist damit also vom Tisch. Stattdessen brechen in nur sieben Wochen herrliche Zeiten an. Gerechtigkeit und Frieden werden auf der Erde herrschen. Und wenn dies auch in der Heiligen Schrift nicht explizit vermerkt ist, wird es im messianischen Zeitalter bestimmt auch keinen Klimawandel mehr geben, oder wenn doch, dann nur einen zum Guten mit angenehmen Temperaturen.
Die ganze Menschheit wird frohlocken. Nur Greta Thunberg nicht. Ohne Öko-Katastrophe wird sie dann freitags wieder in die Schule gehen müssen.