Meine ungarische Ex pflegte sämtliche politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen mit den Worten zu erklären: »Weil sind die Leute blöd!«
Wie recht sie damit hatte, zeigte sich in der vergangenen Woche. Von unzähligen bekannt gewordenen Dummheiten hier die drei eklatantesten, die wieder einmal beweisen, dass es mit der allgemeinen Urteilsfähigkeit in Deutschland offenkundig rapide bergab geht.
Dritter Platz: »Hate. Magazin« gegen Marek Lieberberg. Nachdem der Konzertveranstalter auf eine Terrorwarnung bei seinem »Rock am Ring«-Festival mit einem Wutausbruch reagiert hatte – »Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen die Gewalttäter richten. Ich hab’ bisher noch keine Moslems gesehen, die zu Zehntausenden auf die Straße gegangen sind« –, forderte die linke Hipster-Website in BDS-Manier: »Hoffentlich ziehen möglichst viele Bands, Labels usw. die Konsequenzen und boykottieren den Rassisten Lieberberg!«
Facebook Das blieb nicht unwidersprochen. Ein User auf Facebook kommentierte: »Hier rufen die Enkel der SS-Schergen zum Boykott eines Juden auf.« Den Vorwurf des Antisemitismus wollte das Magazin nicht auf sich sitzen lassen. »Wie kommst du darauf?«, fragten die Macher empört. Sarkastische Antwort des Users: »Ich vergaß, eure Vorfahren waren ja allesamt im Widerstand.« Was das Hate. Magazin mit dem ultimativen Argument konterte: »Das nicht. Aber ein festes Redaktionsmitglied von uns ist jüdisch.«
Zweiter Platz: die »Hammerskins Pfalz«. Eine kleine Gruppe südwestdeutscher Neonazis randalierte bei einer Show in der Disco »Bierkönig« in El Arenal auf Mallorca unter anderem mit lautstarken »Ausländer raus!«-Rufen. Das berichtete am vergangenen Samstag die »Bild«-Zeitung. Den Skinheads war offenbar entgangen, dass Malle nicht in Deutschland liegt und sie auf der Baleareninsel die Ausländer sind. Erdkunde »ungenügend«. Raus flogen die 15 Rechtsextremen dann selbst – aus der Disco und hoffentlich bald auch aus Mallorca.
Spiegel And the Winners are auf Platz eins: Jakob Augstein und Norbert Nedopil. In seinem jüngsten »Spiegel Online«-Beitrag fordert der Kolumnist, neue Wege in der Terrorismusbekämpfung zu gehen, und führt als Kronzeugen den prominenten Münchner Gerichtspsychiater an: »Man muss die Bedürfnisse der Terroristen erst mal akzeptieren und dann in andere Bahnen lenken. Diese Bedürfnisse haben mit Religion nichts zu tun. Es geht um den Reiz der gefahrvollen Hinwendung zu etwas Besonderem.«
Ergo müsse man den Islamisten nur eine sozialverträglichere Alternative zum Massenmord anbieten, zitiert Jakob Augstein zustimmend Nedopil: »Beispielsweise erfüllt Freeclimbing das Kick-Bedürfnis.« Kletterwand statt Dschihad. Darauf hätten sie in Manchester und London nur rechtzeitig kommen müssen.
Fortsetzung folgt. Denn der Unsinn ist nicht aufzuhalten. Weil sind die Leute blöd. Siehe oben.